Autor: Tilmann P - Schorsch Kamerun
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sich als überaus brauchbarer Motor; wir fixierten, von links nach rechts, fünf Positionen;<br />
aus diesen entstanden die Sprecher; die Richtung; die Stationen; das Ziel.<br />
Zum Hörspiel im allgemeinen noch diese Anmerkung: ich glaube, daß zuweilen <strong>Autor</strong>en<br />
gerade dann etwas Neues und Interessantes ins Hörspiel bringen können, wenn der<br />
Schwerpunkt ihrer Arbeit anderswo liegt; daher erscheint es mir, der ich nur beiläufig hier<br />
für das Hörspiel Partei ergreife, begrüßenswert, daß die Hörspielabteilungen der<br />
verschiedenen Rundfunkstationen sich darum bemühen, <strong>Autor</strong>en, die auf anderen<br />
Gebieten tätig sind, zum Verfassen eines Hörspiels zu gewinnen; dafür sei ihnen gedankt;<br />
von uns vor allem Herrn Schmitthenner vom Bayerischen Rundfunk, der, nachdem er<br />
unsere Gedichte kannte, uns dazu ermutigte, an einem Hörspiel zu arbeiten, woraus dann<br />
dieses Hörspiel wurde. Er war es auch, der unser Hörspiel in jene Bahn leitete, die es<br />
schließlich zum Südwestfunk und damit in den sicheren Griff des Regisseurs Peter M.<br />
Ladiges beförderte, dem in gleicher Weise unser Dank gilt. – Zum gleichen Punkt:<br />
Friederike Mayröcker.<br />
FM: Was ich vom Hörspiel fordere, ist: es muß akustisch befriedigen, faszinieren, reizen,<br />
d. h. der akustische Vorgang muß beim Hörer eine ganz bestimmte Reaktion hervorrufen,<br />
etwas, das in der Nähe musikalischen Genusses liegt, aber statt von Tönen von Worten<br />
und Geräuschen ausgelöst wird.<br />
Wir haben inzwischen ein zweites Hörspiel gemeinsam geschrieben, und es wird vielleicht<br />
noch ein weiteres folgen, allerdings, und dies in gemeinsamer Absicht, nur inselartig, in<br />
größeren Abständen, als erfrischendes Zwischenspiel, nach mancher härteren, weniger<br />
hellen, geheimnisvolleren Phase der Arbeit für sich selbst, allein, am eigenen poetischen<br />
Plan.<br />
Schreiben ist für mich nicht nur Analyse eines Atemzugs, eines Blicks, einer Reise an Orte<br />
der Kindheit, eines Tatbestands, sondern auch die Beziehung zur Verbalwelt von gestern<br />
oder heute, es ist ein verbaler Umschlagplatz aller Erscheinungen oder Erfahrungen des<br />
Tages – eine Art Kosmos wird geschaffen, wo alle Elemente einander bekämpfen, so<br />
lange, bis sie durch einen sie zum Erstarren bringenden Überguß von Form-Idee befriedet<br />
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