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Autor: Tilmann P - Schorsch Kamerun

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ich manchmal willkürlich eingreife. Mehr als eingreifen kann ich nicht. Ich weiß aber nicht,<br />

in was ich da hineingegriffen habe. Vielleicht ist es eklig, Scheiße, ich sehe es nicht. Und<br />

wenn ich es sehe, ist es meist zu spät.<br />

Ich höre es nur. Ich höre ein Scheinen. Wie froh bin ich, dass ich es nicht sehen muss! Es<br />

genügt mir zu wissen, dass es ein Scheinen ist. Nicht im Sinn von Erhellen, das vom<br />

Denken kommt, sondern in dem Sinn, dass es sofort zerfällt. Immerhin: es zerfällt. Es<br />

wäre entsetzlich, wenn es bliebe. Die Bilder bleiben, es ist grauenhaft, aber das Denken<br />

geht schön vorbei.<br />

Die Bilder, die aus dem Fernsehgerät oder sonst woher rasen, zerfallen nicht, sie laufen<br />

und laufen und kommen in uns an und laufen durch uns hindurch, als wären wir kein<br />

Hindernis. Die sind dauernd im Training, die blöden Bilder. Wir sind für sie eben kein<br />

Hindernis. Für gar nichts sind wir ein Hindernis. Die Bilder erkennen sich selbst nicht.<br />

Dafür sollen wir uns erkennen. Aber wir müssen uns und den Bildern von uns ständig<br />

ausweichen und erkennen uns trotzdem nicht. Erkenne dich selbst in diesem Bild von<br />

dieser halb nackten Frau mit den total geilen langen Beinen und dem Super-Arsch! Leider<br />

kann ich das nicht. Schade. So hätte ich mich gern erkannt! Macht nichts.<br />

Ich will mich der Wirklichkeit trotzdem erkenntlich zeigen, indem ich mir etwas denke, das<br />

sie und damit gleichzeitig mich verbessern könnte. Das habe ich mir so gedacht! In der<br />

Zeit, in der ich spreche, werde ich nur älter. Das Scheinen, die Scheinchen müssen im<br />

Umlauf bleiben, sonst geht gar nichts. Da denke ich lieber und bleibe zu Hause und lenke<br />

mich nicht länger mit Gegenständlichem ab. Das müsste ich dann ja sehen!<br />

Ich schließe die Augen. Ich denke, also darf ich im Verborgenen bleiben. Ich enthülle jetzt<br />

den Schein, auf dem Schein steht eine gewisser Betrag drauf. Sie können nicht lesen<br />

welcher? Sie Glückliche! Sie werden nie wissen, wie viel dieser Schein wert ist. Sie<br />

werden nicht neidisch werden. Ich habe auf diesen Zahlschein selbstständig, von mir<br />

ermächtigt, die Summe eingetragen, die mir bei meiner Abrechnung mit der Wirklichkeit<br />

herausgekommen ist und die ich mir jetzt selber spenden möchte.<br />

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