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Autor: Tilmann P - Schorsch Kamerun

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Die Patientin also gibt ein Beispiel höheren menschlichen Ranges, an dem wir uns<br />

bewähren müssen. Ein Beispiel, das einen Appell an uns richtet, einen Befehl. Das<br />

Hörspiel gewährt uns also keine bequeme Lösung, sondern es fordert uns auf, die Lösung<br />

je und je in uns selbst zu vollziehen.<br />

GÜNTER EICH<br />

3. März 1953<br />

Ich darf Ihnen danksagen für die Ehrung, die Sie mir haben zuteilwerden lassen, für die<br />

Worte der Zustimmung und Anerkennung, die Sie für meine Arbeiten ausgesprochen<br />

haben. Ich darf all das, ohne den Sinn des Preises, Ihre Entscheidung und Ihre an mich<br />

gerichteten Worte zu verfälschen, wohl auch gleichsam stellvertretend entgegennehmen<br />

für alle, die sich um das Hörspiel bemühen, die <strong>Autor</strong>en, die Leiter der<br />

Hörspielabteilungen in den Funkhäusern, die Dramaturgen, Spielleiter, Schauspieler – die<br />

vielen anderen Beteiligten mögen verzeihen, daß ich sie nicht alle nenne. Einen darf ich<br />

freilich auf keinen Fall auslassen: den Hörer. Ich will damit nicht nur das<br />

Selbstverständliche sagen, daß alle Hörspielarbeit umsonst ist, wenn der Hörer fehlt, oder<br />

auch, wenn man sein Ohr und sein Interesse nicht erreicht, ich meine es auch wörtlich so,<br />

daß der Hörer zu denen gehört, die sich um das Hörspiel bemühen. Es ist freilich damit<br />

der wirkliche Hörer gemeint, also der, der nicht Zeitung liest oder sich unterhält, wenn der<br />

Lautsprecher eingeschaltet ist. Jeder wirkliche Hörer hat dieser neuen Ausdrucksform<br />

Hörspiel Hilfe geleistet, auch wenn sich seine Anteilnahme nicht in Briefen an den<br />

Rundfunk äußert. Und ist es nicht schließlich aufschlußreich genug, daß der Preis, den ich<br />

heute entgegennehmen darf, ja ein Preis ist, der von den Hörern kommt? Ich habe einmal<br />

das Bedürfnis, diesen vielen unbekannten Hörern Dank zu sagen für die Treue, die<br />

beileibe nicht Zustimmung bedeuten soll, denn schließlich machen wir <strong>Autor</strong>en es den<br />

Hörern ja nicht immer ganz leicht. Daß wir es ihnen nicht immer ganz leicht machen<br />

können – darf ich das doch pro domo sagen –,ist nicht unsere Schuld. Wenn der Hörer<br />

bedenkt, daß die Welt und unser Dasein in ihr so verwirrende Formen angenommen hat,<br />

daß beispielsweise die Atomwissenschaft zwar sehr viele Erscheinungen zeitigt, die uns<br />

alle angehen, daß aber ihre Voraussetzungen nur von einigen Physikern gründlich<br />

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