Scheidung, Trennung – Scheidungs- und Trennungsvereinbarungen

II. Scheidungsvereinbarungen
1. Einigungsumfang
Häufiger noch als die Trennungsvereinbarungen sind in der täglichen
notariellen Praxis die Scheidungsvereinbarungen zur Vorbereitung einer
einvernehmlichen Scheidung anzutreffen. Eine Scheidungsvereinbarung
dokumentiert in der Regel eine komplette Einigung der Ehegatten in
allen Scheidungsfolgen, da die Ehegatten zumeist ein „Gesamtpaket“
schnüren und ihre Einigung darauf beruht, dass sicher und planbar geklärt
ist, was am Ende jeder Ehegatte nach der Vereinbarung erhält.
Einzige Ausnahme ist oft der Versorgungsausgleich, wenn dieser gerichtlich
durchgeführt werden soll.
2. Zusammenarbeit mit Anwälten
Bei den Scheidungsvereinbarungen hat sich in der Praxis – jedenfalls in
der des Vortragenden – die Zusammenarbeit mit den Anwälten sehr
gut bewährt. Eher selten sind Ehegatten gar nicht anwaltlich vertreten.
Zumeist ist ein Ehegatte durch einen Anwalt vertreten, manchmal auch
beide. In der Regel ist bei anwaltlicher Vertretung insbesondere die
Unterhaltsberechnung schon durchgeführt oder die Parteien sind nach
überschlägiger Berechnung zu einem Verzicht bereit.
3. Gründe der Scheidungsvereinbarung beim Notar
Forscht man nach den Gründen, weshalb eine Scheidungsvereinbarung
beim Notar geschlossen wird, so werden vor allem die folgenden
einschlägig sein:
− Es sind Regelungen zur Scheidungsimmobilie gewünscht, die
ohnehin notarieller Beurkundung bedürfen.
− In der Unternehmerehe sind hochkomplexe gesellschaftsrechtliche
Sachverhalte zu gestalten, mit denen der Notar auch sonst
befasst ist, so dass die Aufnahme in eine notarielle Scheidungsvereinbarung
nahe liegt.
− Es bestand eine vorsorgende ehevertragliche Vereinbarung mit
nachfolgend abweichender Lebensentwicklung. Hier liegt es nahe,
diese im Scheidungsfalle auch wieder vertraglich zu erfassen.
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