Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für - Wien Museum
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„Deckungsüberschuss“ angenommen werden. Es stellt sich daher die Frage, ob dieser<br />
Deckungsüberschuss als Ganzes an die Familie zurückgeflossen ist und sie frei über<br />
ihn verfügen konnte.<br />
In dem vorliegenden Exemplar <strong>des</strong> Dorotheums-Kataloges fällt zunächst auf, dass nicht<br />
nur die Kaufpreise verzeichnet wurden, sondern auch jene Objekte mit dem Kürzel „zk“,<br />
die zurückgelegt worden sind. Dabei ist auffallend, dass dies vorwiegend Bilder betraf,<br />
was auf ein auf Biedermeier-Möbel spezialisiertes Publikum an diesen beiden<br />
Auktionstagen schließen lässt. Es finden sich aber auch vereinzelt höherpreisige<br />
Objekte wie ein Bösendorfer-Konzertflügel, der bei einem Rufpreis von RM 600,--<br />
keinen Käufer fand. Die Summe der Rufpreise der nicht versteigerten Objekte beträgt<br />
immerhin RM 3.524,--. Es stellt sich daher die Frage, ob diese Objekte entzogen, an die<br />
Familie zurückgegeben oder ob sie erneut in spätere Versteigerungen eingebracht<br />
worden sind.<br />
Ein Vergleich der Kataloge der nachfolgenden Auktionen <strong>des</strong> Dorotheums aus den<br />
Jahren 1939 bis Anfang 1940 zeigte, dass von den zurückgelegten Objekten scheinbar<br />
keines mehr in eine dieser nachfolgenden Auktionen eingebracht worden war.<br />
Zumin<strong>des</strong>t die leichter identifizierbaren Bilder scheinen nachher in keinem dieser<br />
Kataloge mehr auf.<br />
Objekt- oder Schätzlisten der einzelnen Familienmitglieder, anhand derer man<br />
feststellen hätte können, ob zurückgelegte Möbelstücke aus der Versteigerung an die<br />
Familie zurückgegeben worden sind, sind nicht (mehr) vorhanden (zur Problematik der<br />
Schätzliste Stephan Mautners, siehe unten).<br />
Es ist aber nicht auszuschließen, dass die Erben nach Isidor und Jenny Maunter,<br />
denen, wie vorerst auch Stephan Mautner, die Flucht vor den Nationalsozialisten aus<br />
Österreich geglückt ist, Möbelstücke, zumeist gegen Entrichtung einer hohen Abgabe,<br />
mitgenommen haben. Hierbei sind die Abmeldedaten der einzelnen Familienmitglieder<br />
interessant, die aus einem Schreiben <strong>des</strong> Polizeipräsidenten <strong>Wien</strong> vom 14. August<br />
1941 hervorgehen, und bei einigen Familienmitgliedern sogar um Freitag, den 9., und<br />
Samstag, den 10. Dezember 1938, dem Versteigerungstermin im Dorotheum, liegen.<br />
Heinrich Mautner meldete sich bereits am 24. August 1938 aus <strong>Wien</strong> ab, Stephan<br />
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