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Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für - Wien Museum

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Kontrollbank und Dr. Georg Schumetz von der VVSt. andererseits geschlossen, der die<br />

Gründung einer Verwertungsgesellschaft <strong>des</strong> Gutmann’schen Vermögens vorsah. Die<br />

Gesellschaft zur Verwaltung und Verwertung von Vermögenschaften mbH (GEVE <strong>Wien</strong>,<br />

Ges. Kapital: RM 100.000,--; das Kapital wurde von den Brüdern Gutmann aufgebracht,<br />

von der Österreichischen Kontrollbank zu 99% übernommen) übernahm laut Vertrag<br />

das ,gesamte inländische Vermögen der Herren Gutmann mit der Verpflichtung, deren<br />

inländische Schulden im Rahmen der vorhandenen Aktiven zu begleichen’. Von<br />

sämtlichen Verkaufserlösen sollten zehn Prozent an den Arisierungsfonds abgeführt<br />

werden. Die Gutmanns verpflichteten sich weiters, durch die INDEP ihre gesamten ,auf<br />

dem Gebiete <strong>des</strong> Deutschen Reiches befindlichen beweglichen und unbeweglichen<br />

Vermögenschaften aller Art zu übergeben. … Es wurden weiters auch die<br />

Verpflichtungen gegenüber den Angestellten und Familienangehörigen übernommen,<br />

das heißt die Zahlung von Abfertigungen, Renten, Pensionen, freiwillige Zuwendungen,<br />

Apanagen etc.“ Demnach war auch ein früherer Prokurist <strong>des</strong> Bankhauses Gebrüder<br />

Gutmann Geschäftsführer der GEVE, im Aufsichtsrat waren Vertreter der Zürcher<br />

INDEP vertreten. 27<br />

Das 1922 gegründete Bankhaus Gebrüder Gutmann mit Sitz in <strong>Wien</strong> 1., Fichtegasse<br />

10, war die Zentrale <strong>des</strong> Gutmann-Konzerns (land- und forstwirtschaftliche Betriebe,<br />

Maschinenfabriken, eine Kohlengroßhandlung etc.), die auch das Vermögen der Familie<br />

verwaltete. Die Abschlussbilanz <strong>des</strong> Bankhauses Gutmann <strong>für</strong> 1937 wies einen Verlust<br />

von öS 2,5 Mio. aus. 1931 hatte das Bankhaus noch 60 Mitarbeiter beschäftigt 28 - einer<br />

dieser Mitarbeiter war Franz Popper!<br />

Eine offizielle Anfrage der Museen der Stadt <strong>Wien</strong> an die Österreichische Kontrollbank<br />

AG im Frühjahr 2007 bezüglich Unterlagen der GEVE wurde negativ beantwortet. Die<br />

Museen der Stadt <strong>Wien</strong> wurden an Univ. Prof. DDr. Oliver Rathkolb verwiesen, der die<br />

Mitteilung machte, dass die Aktenbestände der ehemaligen Kontrollbank bei der<br />

Liquidierung <strong>des</strong> Unternehmens 1943 und der Eingliederung in die Reichsbank außer<br />

Haus gelangt seien. Die 1946 neugegründete Österreichische Kontrollbank AG<br />

27 Peter Melichar, Neuordnung im Bankenwesen. Die NS-Maßnahmen und die Problematik der Restitution.<br />

Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkommission. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie<br />

Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich, <strong>Wien</strong> München 2004, S. 290.<br />

28 Ebda., S. 289.<br />

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