Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für - Wien Museum
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Spätestens im August 1939 dürfte zumin<strong>des</strong>t vom inländischen Vermögen Stephan<br />
Mautners nichts mehr vorhanden gewesen sein: Für die aushaftende<br />
Einkommenssteuer und die Raten der „Judenvermögensabgabe“ (JUVA) samt<br />
Verzugszinsen musste seine Frau Else als „Bürge und Zahler“ einspringen. Die Summe<br />
von RM 3.028,55 wurde abermals auf dem ihr gehörigen Liegenschaftsanteil<br />
hypothekarisch sichergestellt.<br />
Dieser Viertelanteil an der Liegenschaft wurde im Mai 1940 durch einen von der<br />
staatlichen Verwaltung <strong>des</strong> Reichsgaues <strong>Wien</strong> bestellten „Treuhänder“ zwangsweise an<br />
das Deutsche Reich veräußert. Vom Kaufpreis gelangte nichts zur freien Verfügung.<br />
Die Finanzprokuratur bezahlte am 6. Juli 1940 auf das Reichsfluchtsteuerkonto Stephan<br />
und Else Mautner den „Arisierungserlös“ in der Höhe von RM 33.718,75, sodass auf<br />
diesem Konto zusammen mit der Zahlung von Else Mautner über RM 7.722,--<br />
insgesamt RM 41.440,65 eingegangen sind. Wie aus einem Schreiben <strong>des</strong><br />
Finanzamtes <strong>für</strong> den 1. Bezirk an den Abgeltungsfonds vom 21. März 1958 hervorgeht,<br />
wurden davon verwendet:<br />
RM 32.882,-- <strong>für</strong> Reichsfluchtsteuer<br />
RM 83,66 Prokuraturskosten<br />
RM 2.267,33 Stundungszinsen<br />
RM 6.207,62 Guthaben<br />
RM 41.440,65<br />
Was mit dem Guthaben über RM 6.207,62 geschehen ist, konnte das Finanzamt 1958<br />
nicht mehr feststellen.<br />
Dem Akt <strong>des</strong> Abgeltungsfonds Stephan und Else Mautner ist zu entnehmen, dass am<br />
30. September 1939 ein auf den Namen Stephan Mautner lauten<strong>des</strong> „beschränkt<br />
verfügbares Sicherungskonto“ eröffnet wurde, das bis zum 2. Februar 1940 geführt und<br />
dann auf ein „Auswanderersperrkonto“ übertragen worden ist. Die Beträge über RM<br />
4.500,-- und RM 759,--, die am 2. und 4. Oktober 1939 auf dieses Konto einbezahlt<br />
wurden und über die Stephan Mautner nicht mehr frei verfügen konnte, dürften aus dem<br />
Verkauf der Familie von einer der belasteten Liegenschaften an die Stadt <strong>Wien</strong><br />
stammen. Dazu kamen zwei kleinere Pensionszahlungen in der Höhe von RM 373,64.<br />
Davon wurden im Oktober 1939 RM 1.000,-- an die „Zentralstelle <strong>für</strong> jüdische<br />
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