Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für - Wien Museum
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Neben seiner Tätigkeit als Redakteur bei <strong>Wien</strong>er Tageszeitungen sowie als<br />
Vorstandsmitglied <strong>des</strong> <strong>Wien</strong>er Journalisten- und Schriftstellervereines „Concordia“<br />
förderte Kronfeld die Gartenbau-Gesellschaft, deren korrespondieren<strong>des</strong> Mitglied er seit<br />
1909 war, und die Höhere Gärtnerschule in <strong>Wien</strong> als Vortragender über Geschichte der<br />
Gärten und Gartenkunst.<br />
Ernst Moriz Kronfeld war seit 1896 mit Rosalie Kronfeld, geb. Lanzer, geboren am 17.<br />
Februar 1874 in <strong>Wien</strong>, verheiratet. Das Ehepaar wohnte am 13. März 1938 in <strong>Wien</strong> 2.,<br />
Heinestraße 33/17, die von den Nationalsozialisten in Schönererstraße umbenannt<br />
worden war. In dieser Wohnung lebte auch Ernst Moriz Kronfelds Schwiegertochter<br />
Marianne Kronfeld, die Witwe <strong>des</strong> bereits vor 1938 verstorbenen Sohnes Kurt.<br />
Ernst Moriz Kronfeld starb am 16. März 1942 in <strong>Wien</strong>. Seine Ehefrau wurde wenig<br />
später in Treblinka ermordet.<br />
In einem seiner Vermögensanmeldung beigefügten Lebenslauf wird erwähnt, dass<br />
Ernst Moriz Kronfeld unter anderem „die größte auf die Geschichte <strong>des</strong> Schönbrunner<br />
Gartens bezügliche Sammlung von Büchern, Bildern, Urkunden und Plänen“ eines<br />
Privatmannes in Österreich besessen habe.<br />
Am 7. Juli 1941 trat das Baureferat <strong>des</strong> Zentralbüros <strong>des</strong> Reichsleiters Baldur von<br />
Schirach an die Städtischen Sammlungen mit einem Kaufangebot von Bildern und<br />
Stichen über Pflanzengärten aus der Umgebung von <strong>Wien</strong> „aus jüdischem Besitz“<br />
heran. An anderer Stelle wurde erwähnt, dass diese Ansichten „aus dem Besitz<br />
Kronfeld“ stammten.<br />
Am 9. Dezember 1941 richtete der Baureferent erneut eine Anfrage an die Städtischen<br />
Sammlungen bezüglich eines Ankaufes der „Bilder von Gartenanlagen“, da diese „von<br />
der Berliner Firma Friedländer & Sohn zurückgefordert werden“.<br />
Ob die Firma Friedländer & Sohn diese Objekte nur zur Ansicht erhalten hatte oder gar<br />
unrechtmäßiger Eigentümer nach Ernst Moriz Kronfeld gewesen ist, konnte nicht<br />
festgestellt werden. Nachforschungen in Berliner Archiven blieben mangels einer<br />
genauen Adresse ergebnislos.<br />
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