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Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für - Wien Museum

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Es gibt zudem weitere Indizien, die auf eine freie Verfügbarkeit <strong>des</strong> Verkaufserlöses im<br />

Stadium nach der Versteigerung deuten. Zunächst gab Stephan Mautner in seinem<br />

Schreiben an die VVSt. vom 5. Dezember 1938 den Hinweis, dass Dr. Georg Breuer<br />

eine Summe bevorschusst hatte, daher über sein Vermögen (noch) frei verfügen<br />

konnte. Als Verfügungsbeschränkung betreffend Vermögen der Familie Mautner durch<br />

die VVSt. wäre die (in Form eines Beschei<strong>des</strong> ergangene) Feststellung denkbar,<br />

sämtliche Erlöse auf einem Sperrkonto zu erlegen. Dagegen spricht jedoch der zweite<br />

Satzteil im Schreiben Stephan Mautners an die VVSt. vom 5. Dezember 1938, dass von<br />

seinem Neffen „eine genaue Abrechnung“ „nach der in den nächsten Tagen<br />

erfolgenden Auktion der restlichen Möbel“ vorgelegt werde. Die schon mit Bescheid<br />

vom 19. Juli 1938 durch die VVSt. ausgesprochene Verfügungsbeschränkung durch<br />

Erlag <strong>des</strong> Erlöses auf ein Sperrkonto erscheint zudem wenig sinnvoll, sollten doch<br />

einerseits Schulden getilgt werden, deren Höhe zum damaligen Zeitpunkt nicht<br />

abschätzbar waren. Andererseits war zu diesem Zeitpunkt, trotz der Bewertung der<br />

Einrichtungsgegenstände, nicht absehbar, welchen Erlös die Verkäufe erzielen würden,<br />

daher, ob es überhaupt zu einem Überhang nach Tilgung der Schulden kommen werde.<br />

Somit ist die freie Verfügbarkeit über den Versteigerungserlös nach der Versteigerung<br />

der Einrichtungsgegenstände in der Auktion <strong>des</strong> Dorotheums vom 9. und 10. Dezember<br />

1938 eher zu bejahen. Es stellt sich jedoch die Frage, inwiefern der<br />

„Deckungsüberschuss“ an die Familie zurückgeflossen ist und beispielsweise <strong>für</strong><br />

Ausgaben im Zusammenhang mit der Flucht der einzelnen Familienmitglieder<br />

Verwendung gefunden hat. Dabei erschien es in einem zweiten Schritt notwendig,<br />

anhand der Vermögenssituation eines Familienmitglieds, die quellenmäßig noch am<br />

Besten dokumentiert ist, nämlich die <strong>des</strong> 1944/45 von den Nationalsozialisten<br />

ermordeten Stephan Mautner, ältester Sohn von Isidor und Jenny Mautner und quasi<br />

Familienoberhaupt, darzustellen, ob dieser Erlös in seinem Vermögen aufscheint bzw.<br />

welche Minderungen zu welchen Zeitpunkten in seinem Vermögen eingetreten waren.<br />

Die Entwicklung <strong>des</strong> Vermögens von Stephan Mautner lässt sich anhand seiner<br />

Vermögensanmeldung folgendermaßen darstellen:<br />

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