Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für - Wien Museum
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angeboten hatte, mit Zwangsversteigerung gedroht hatte, falls die Bevollmächtigte<br />
Gutmanns einem Kauf nicht zustimme, „erwarb“ der von den Nationalsozialisten<br />
„gleichgeschaltete“ „Verein <strong>für</strong> das Deutschtum im Ausland“ (VDA) den Herbertshof.<br />
Der Kaufpreis von RM 135.000,-- lag deutlich unter dem Einheitswert von RM 184.000,-<br />
- und kam Herbert Gutmann nicht zugute. Ein Teil wurde <strong>für</strong> die noch geforderte<br />
Judenvermögensabgabe sowie <strong>für</strong> Gebühren abgezogen, der verbliebene Rest<br />
gelangte auf ein sogenanntes „Auswanderersperrkonto“. Als Herbert Gutmann 1942 in<br />
England starb, war sein in Deutschland befindliches Vermögen weitestgehend<br />
aufgezehrt. Der Rest verfiel aufgrund der 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz<br />
zugunsten <strong>des</strong> Deutschen Reiches. 37<br />
Herbert Gutmanns jüngerer Bruder, das jüngste von sieben Kindern, der am 15.<br />
November 1886 in Berlin geborene Fritz Gutmann, war von der Familie als Treuhänder<br />
der Kunstsammlung <strong>des</strong> Vaters Eugen Gutmann bestimmt worden und betreute diese<br />
und seine eigene umfangreiche Gemäl<strong>des</strong>ammlung holländischer und deutscher<br />
Meister und einiger französischer Impressionisten wie Renoir und Degas in seinem<br />
Haus in Heemstede bei Amsterdam. 38 Fritz Gutmann, der 1914 Luise von Landau<br />
geehelicht hatte, hatte seine berufliche Laufbahn ebenfalls bei der Dresdner Bank in<br />
Berlin begonnen und war nach dem Ersten Weltkrieg Mitbegründer und Inhaber <strong>des</strong><br />
Amsterdamer Bankhauses Proehl & Gutmann, einer Kommandite der Dresdner Bank,<br />
das er bis 1940 leitete. 39 Nach der deutschen Besetzung der Niederlande 1940 zogen<br />
die Kunstsammlungen das Interesse Hermann Görings und <strong>des</strong> „Einsatzstabes<br />
Reichsleiter Rosenberg“ (ERR) auf sich. Der größte Teil der Sammlung, die das<br />
Ehepaar Gutmann sofort nach der Besetzung einer Pariser Kunsthandlung anvertraut<br />
hatte, wurde von dem kürzlich verstorbenen Kunsthändler Bruno Lohse in Frankreich<br />
sichergestellt. 40<br />
37 Vivian J. Rheinheimer, Eine unendliche Geschichte. Der Herbertshof nach Auszug der Gutmanns, in: Vivian J.<br />
Rheinheimer (Hg.), Herbert M. Gutmann, Bankier in Berlin. Bauherr in Potsdam. Kunstsammler, Leipzig 2007, S.<br />
167f.<br />
38 Vivian J. Rheinheimer, Behaltet mich in guter Erinnerung. Herbert M. Gutmann – eine Lebensbeschreibung, in:<br />
Vivian J. Rheinheimer (Hg.), Herbert M. Gutmann, Bankier in Berlin. Bauherr in Potsdam. Kunstsammler, Leipzig<br />
2007, S. 32.<br />
39 Martin Münzel / Dieter Ziegler, Globetrotter der deutschen Hochfinanz. Gutmann als Direktor der Dresdner Bank,<br />
in: Vivian J. Rheinheimer (Hg.), Herbert M. Gutmann, Bankier in Berlin. Bauherr in Potsdam. Kunstsammler, Leipzig<br />
2007, S. 40.<br />
40 Gerard Aalders, Geraubt! Die Enteignung jüdischen Besitzes im Zweiten Weltkrieg, Köln 2000, S. 126. Aalders<br />
beruft sich bei seinen „Informationen über die Gutmann-Sammlungen“ auf einen Dokumentarfilm „Making a Killing“<br />
von Anne Webber von der „Commission for Looted Art in Europe, London“.<br />
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