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Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für - Wien Museum

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Donnerstag, den 5. Mai 1938, meldete sich das Ehepaar Popper polizeilich nach Brünn<br />

ab. Die zur Ausfuhr freigegebenen Kunstgegenstände wurden laut Stempel am<br />

Formular am Freitag, den 6. Mai 1938, am <strong>Wien</strong>er Nordbahnhof als Frachtgut<br />

aufgegeben und passierten laut Stempel <strong>des</strong> Eisenbahnzollamtes Hohenau am<br />

Samstag, den 7. Mai 1938, die Grenze zur Tschechoslowakei.<br />

Es konnte bisher geklärt werden, dass am Formular „Ansuchen um Ausfuhrbewilligung“<br />

vom 26. April 1938 durch ein Verrutschen der Blaupause der Vermerk „werden<br />

zurückgehalten“ zunächst genauso unleserlich wurde, wie das auf der Liste der nun<br />

gesperrten Bilder angeführte Landschaftsölgemälde von Josef Kriehuber. Zu den <strong>für</strong> die<br />

Ausfuhr gesperrten Bildern gehörten neben dem Gemälde von Ferdinand G.<br />

Waldmüller, „Familie Gierster“, auch das im Eigentum von Franz Popper befindliche<br />

Ölgemälde von Rudolf von Alt, „Stefanskirche“, und die beiden Aquarellporträts von<br />

Ludwig Fischer. Nach Meinung <strong>des</strong> BDA enthält das Formular einige<br />

„Merkwürdigkeiten“: So wurde das Ausfuhransuchen vom damaligen Leiter der<br />

Zentralstelle <strong>für</strong> Denkmalschutz, Otto Demus, selbst ausgefüllt. Demus, der 1939<br />

Österreich selbst aus politischen Gründen verlassen sollte, tat dies angeblich in einigen<br />

Fällen, um Kraft seines Expertenstatus Teile von Sammlungen, die vor der<br />

Beschlagnahme standen, <strong>für</strong> die Betroffenen und damit <strong>für</strong> die Ausfuhr zu retten.<br />

Außerdem stammt die Unterschrift auf dem Formular von der Spedition „Gerstmann und<br />

Lindner“, <strong>Wien</strong> 1., Judenplatz 5, und nicht von Franz Popper.<br />

Um die Frage der möglichen Beschlagnahme zu klären, wurde zunächst versucht,<br />

vielleicht noch vorhandene Unterlagen der Spedition „Gerstmann und Lindner“ ausfindig<br />

zu machen. Tatsächlich findet sich dieser Firmenname unter der Adresse <strong>Wien</strong> 3.,<br />

Steingasse 40, im <strong>Wien</strong>er Telefonbuch. Laut Auszug aus dem Firmenbuch musste die<br />

Firma im Jahre 2003 Konkurs anmelden. Zum Masseverwalter wurde ein Kanzleipartner<br />

von Univ. Doz. RA Dr. Alfred Noll bestellt. Dr. Noll teilte den Museen der Stadt <strong>Wien</strong> in<br />

einem Schreiben vom 9. August 2007 mit, dass die Kanzlei keine Unterlagen mehr über<br />

die Firma besitze und daher auch keine Anschrift ehemaliger Gesellschafter<br />

bekanntgeben könne.<br />

Nach den Angaben von Franz Grosz, die er am 18. April 1946 bei der<br />

Finanzlan<strong>des</strong>direktion <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Niederösterreich und Burgenland, Dienstelle <strong>für</strong><br />

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