Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für - Wien Museum
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übersiedelte die Familie Gutmann in die Villa Alexander und gab den Herbertshof als<br />
Wohnsitz auf.<br />
Vom 12. bis 14. April 1934 wurde der größte Teil der noch vorhandenen<br />
Kunstsammlung Herbert M. Gutmanns im Berliner Auktionshaus Paul Graupe<br />
versteigert. Diese Auktion war mit „Versteigerung 132. Sammlung Herbert M. Gutmann,<br />
Herbertshof bei Potsdam, Gemälde, meist aus dem 18. Jahrhundert, Möbel, Silber,<br />
Porzellan, Textilien, alte syrische Gläser, ostasiatische und islamische Kleinkunst“<br />
betitelt. 35 Im Katalog ist unter Kat. Nr. 20 ein Gemälde „Hans Makart, Der sterbende<br />
Gustav Adolf auf dem nächtlichen Schlachtfeld von Lützen, umgeben von Toten; links<br />
ein Soldat am Pferd <strong>des</strong> Königs. Mondscheinbeleuchtung. Öl auf Leinwand. H. 116 cm,<br />
Br. 145 cm“ 36 ohne Nennung eines Rufpreises angegeben. Es gelangte zunächst in<br />
„Potsdamer Privatbesitz“ und wurde 1968 von den Museen der Stadt <strong>Wien</strong> aus<br />
„dänischem Privatbesitz“ erworben (siehe unten).<br />
Nach der Flucht Herbert Gutmanns nach England wurde eine<br />
Reichsfluchtsteuerforderung in Höhe von RM 89.000,-- fällig gestellt. Um einen<br />
Steuersteckbrief zu vermeiden, mit dem das gesamte Vermögen in Deutschland<br />
umgehend beschlagnahmt werden konnte, musste Herbert Gutmann Barmittel und<br />
Effekten <strong>für</strong> die Zahlung aufbringen. 1937 wurde eine Sicherungshypothek <strong>für</strong> das<br />
Deutsche Reich im Grundbuch <strong>des</strong> Herbertshofs eingetragen. Ein Darlehen von RM<br />
20.000,-- erhielt Herbert Gutmann von einem Berliner Bankhaus. Die<br />
„Judenvermögensabgabe“ in Höhe von RM 30.000,--, die Herbert Gutmann 1938<br />
vorgeschrieben wurde, konnte er mangels Barmittel nicht mehr entrichten, wie er dem<br />
Finanzamt Moabit-West von England aus mitteilte, wohin auch seine nichtjüdische<br />
Ehefrau Daisy und seine Kinder inzwischen geflüchtet waren. Neuerlich wurde eine<br />
Hypothek im Grundbuch <strong>des</strong> Herbertshofs eingetragen.<br />
Die prekäre finanzielle Lage zwang die Familie 1938 zu einem raschen Verkauf <strong>des</strong><br />
Herbertshofs. Die Verhandlungen führte die ehemalige Kindererzieherin der Familie.<br />
Nachdem der Potsdamer Bürgermeister, der das Anwesen der „Deutschen Arbeitsfront“<br />
35 Auktionskatalog Paul Graupe, Berlin W9, Bellevuestraße 3, Versteigerung 132, Sammlung Herbert M. Gutmann,<br />
Herbertshof bei Potsdam, Donnerstag, den 12. April, Freitag, den 13. April, Sonnabend, den 14. April 1934.<br />
36 Ebda. S. 8.<br />
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