Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für - Wien Museum
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Die <strong>Wien</strong>er Restitutionskommission wird um eine diesbezügliche Stellungnahme<br />
ersucht.<br />
Über den Maler der beiden Aquarellporträts, Ludwig Fischer, konnten trotz<br />
ausgedehnter Recherchen in der Bibliothek der Akademie der bildenden Künste keine<br />
weiterführenden Ergebnisse erzielt werden.<br />
4.) „Die Gesellschaft zur Verwaltung und Verwertung von Vermögenschaften mbH“ und<br />
die Verfügungsmöglichkeit über die Kunstgegenstände aus dem ursprünglichen<br />
Eigentum von Franz Popper durch Franz Grosz:<br />
Anhand der Registerakten <strong>des</strong> Handelsgerichts <strong>Wien</strong> 26 konnten nun zumin<strong>des</strong>t die<br />
Hintergründe der „Gesellschaft zur Verwertung und Verwaltung von Vermögenschaften<br />
mbH“ in <strong>Wien</strong> geklärt werden. Demnach handelt es sich bei der aufgrund <strong>des</strong><br />
Gesellschaftsvertrages vom 20. September 1938 am 25. November 1938<br />
eingetragenen Gesellschaft mit Sitz in <strong>Wien</strong> 1., Führichgasse 6, um eine 100%ige<br />
Tochter der „Österreichischen Kontrollbank <strong>für</strong> Industrie und Handel AG“ mit einem von<br />
ihr eingebrachten Stammkapital von RM 100.000,--. Nach der sogenannten<br />
„Abwicklung“ der Kontrollbank 1943 durch Walther Kastner, der auch im Aufsichtsrat<br />
der Gesellschaft tätig war, und ihrer anschließenden Einverleibung in die Reichsbank,<br />
wurde ein beauftragter „Reichsbeamter“ 100% Gesellschafter der „Gesellschaft zur<br />
Verwertung und Verwaltung von Vermögenschaften“. Ihre Geschäftsführer waren bis<br />
1943 zugleich auch <strong>für</strong> die Kontrollbank tätig und wurden von dieser bezahlt.<br />
Laut Gesellschaftsvertrag vom 20. September 1938 war „die Verwaltung und<br />
Verwertung von Vermögenschaften, sowie die treuhändige Erwerbung und Übernahme<br />
von Vermögenschaften aller Art“ Gegenstand <strong>des</strong> Unternehmens. Nach der Studie von<br />
Peter Melichar handelte es sich bei der „Gesellschaft zur Verwertung und Verwaltung<br />
von Vermögenschaften“ (GEVE) jedoch tatsächlich um eine Auffanggesellschaft <strong>für</strong> das<br />
vor 1938 verschuldete Bankhaus Gebrüder Gutmann: „… Am 14. September 1938<br />
wurde ein Vertrag zwischen der INDEP Treuhand- und Revisionsgesellschaft Zürich als<br />
Repräsentant der Brüder Rudolf, Wilhelm und Wolfgang Gutmann einerseits, der<br />
26 <strong>Wien</strong>er Stadt- und Lan<strong>des</strong>archiv, Handelsgericht <strong>Wien</strong>, Abt. 134, Registerakten zu Handelsregister B Band 4057.<br />
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