Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für - Wien Museum
Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für - Wien Museum
Achter Bericht des amtsführenden Stadtrates für - Wien Museum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3. 3. 4. Zusammenfassende Darstellung betreffend den Erwerb von Kunstobjekten<br />
aus der Sammlung Otto Herschel durch die Städtischen Sammlungen,<br />
4. Dezember 2001<br />
Der akademische Maler Otto Herschel, geb. 30. 12. 1871 in Teplitz-Schönau, seit 1908<br />
Mitglied <strong>des</strong> <strong>Wien</strong>er Künstlerhauses, wohnhaft in <strong>Wien</strong> 3., Marxergasse 24/32, bzw.<br />
<strong>Wien</strong> 7., Kaiserstr. 43/II/6, bot den Städtischen Sammlungen seit April 1936 Altwiener<br />
Mo<strong>des</strong>tücke und Modebeiwerk zum Kauf an.<br />
Die Städtischen Sammlungen zeigten sich interessiert, schoben den Ankauf allerdings<br />
aus budgetären Gründen jahrelang hinaus und verlangten eine Preisreduktion.<br />
Im Mai/Juni 1938 erklärte sich Otto Herschel bereit, den Preis <strong>für</strong> ungefähr 40 Stück auf<br />
die Hälfte zu reduzieren (von S 1223 auf S 630 = RM 420.--). Nun zögerte Direktor<br />
Katann mit dem Ankauf, „da der ak. Maler Otto Herschel Jude ist“, und Herschel<br />
antwortete Katann auf die „Frage, was geschehen würde, wenn höherenorts der Betrag<br />
<strong>für</strong> die von Ihnen <strong>für</strong> das <strong>Museum</strong> ausgesuchten Gegenstände nicht aufgebracht<br />
werden könnte...: In diesem Falle würde ich die mit viel Fleiß und Liebe in meiner<br />
Jugend von kleinen Ersparnissen gesammelten Gegenstände dem <strong>Museum</strong> der Stadt<br />
<strong>Wien</strong> stiftungsweise schenken, da es immer mein innigster Wunsch war, die Sachen<br />
dort geborgen – aber nicht zerstreut verzettelt oder durch Unverstand zerstört zu<br />
wissen.“ Herschel fügte als Grund <strong>für</strong> seine Antwort hinzu, dass er „bald nicht mehr den<br />
Platz <strong>für</strong> Aufbewahrung haben dürfte“, und schrieb Dr. Wagner am 27. April 1939: „Da<br />
ich mich in einer gekündigten und in Auflösung befindlichen Wohnung befinde, würde<br />
ich es begrüßen, wenn die Sachen bald abgeholt werden würden … Israel Otto<br />
Herschel.“<br />
Laut Inventarbuch <strong>des</strong> Historischen <strong>Museum</strong>s verkaufte Otto Herschel den Städtischen<br />
Sammlungen am 25. Mai 1939 zwei Ölgemälde, Spielzeug, sieben präparierte Vögel,<br />
eine Vitrine und ungefähr 55 Stück Altwiener Mode um RM 450.--, aber bei den Akten<br />
<strong>des</strong> Historischen <strong>Museum</strong>s findet sich kein Hinweis darauf, dass dieser Betrag<br />
tatsächlich <strong>für</strong> Otto Herschel angewiesen worden wäre.<br />
217