Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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Beispiel Schadenfreude: Gruppendiskussion weibliche Berufsschüler<br />
HM: Ich hab nur zwei Tage lang geguckt, wo der Küblböck da gequält worden ist<br />
mit den Kakerlaken, da wollt ich’s nämlich am nächsten Tag auch gucken,<br />
weil ich gewusst habe, dass er bei der nächsten Wette dran ist, <strong>und</strong> ich mag<br />
den ja sowieso nicht, ich hasse ihn, <strong>und</strong> dann hab ich <strong>mich</strong> echt gefreut, wo<br />
die ganzen Kakerlaken auf ihn drauf gegangen sind.<br />
Teilweise wird die Schadenfreude durch <strong>ein</strong> Gefühl ausgleichender „sozialer Gerechtigkeit<strong>“</strong><br />
legitimiert. Gerade Befragte aus sozial schwächeren Milieus führen an, es sei gut,<br />
dass auch Reiche <strong>und</strong> Prominente <strong>ein</strong>mal mit Situationen konfrontiert würden, mit denen<br />
sie sonst nicht in Berührung kämen.<br />
Beispiel Ausgleichende Gerechtigkeit : Gruppendiskussion Jugendzentrum Mädchen<br />
Interviewer: Du hast gerade gesagt, so darf man mit Menschen umgehen.<br />
A: Na, weil irgendwie, wir Menschen, wir müssen so was, so’ne Tiere täglich<br />
sehen <strong>und</strong> die anderen Leute, diese Reichen, die sagen <strong>ein</strong>fach mal zu den<br />
<strong>Die</strong>nstboten, sagen sie <strong>ein</strong>fach: „Iihh, ich sehe <strong>ein</strong>e Spinne, mach die mal<br />
weg!<strong>“</strong> Und das ist jetzt mal so, dass die es eigentlich auch mal in Massen abbekommen,<br />
weil die haben so wenig abbekommen <strong>und</strong> wir kriegen voll viel<br />
ab. Ich sag mal, teils, teils. An <strong>ein</strong>er Art verdienen sie es <strong>und</strong> an <strong>ein</strong>er Art<br />
auch wieder nicht.<br />
Neben der Schadenfreude als Rezeptionsmotivation wird als wichtiges Element auch die<br />
Spannung genannt, die aus der Frage erwächst, wer die Dschungelprüfung schaffen <strong>und</strong><br />
wer bei ihr versagen wird. Ist diese Frage von zentralem Interesse, so dominierte die Rezeption<br />
der Sendung als <strong>ein</strong> Spiel.<br />
Beispiel Schadenfreude <strong>und</strong> Spiel-Spannung: Weibliche Gymnasiasten<br />
K: Also, ich fand jetzt die Sendung auch nicht wirklich gut, aber ich fand die<br />
auch immer ziemlich lustig irgendwie. So dumme Sachen, die die da wirklich<br />
machen, zum Beispiel diese komischen Prüfungen. Da fand ich manchmal<br />
ganz lustig, dass die sich da überhaupt überw<strong>und</strong>en haben. <strong>Die</strong> fand ich<br />
eben spannend, wer macht es <strong>und</strong> wer nicht. Aber so wirklich jeden Tag gucken<br />
würde ich es jetzt auch nicht. Zur Belustigung.<br />
F: Ich fand es auch nicht gerade so toll. Ich m<strong>ein</strong>, die meisten waren so wenig<br />
bekannt, die wollten <strong>ein</strong>fach mal wieder bekannt werden. Weil eigentlich,<br />
außer vielleicht Daniel Küblböck, der hat ja auch immer gleich ´nen Raster<br />
bekommen. Das <strong>ein</strong>zige Gute daran war, man konnte sich richtig gut totlachen<br />
darüber, was die da für <strong>ein</strong>e Scheiße machen mussten. Dass Daniel<br />
Küblböck dreimal hinter<strong>ein</strong>ander <strong>ein</strong>en Heulkrampf kriegt, ist schon lustig.<br />
T: Das stimmt.<br />
<strong>Die</strong> Tatsache, dass bei Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! Prominente auftreten, die<br />
sich selbst darstellen <strong>und</strong> k<strong>ein</strong>e vorgeschriebene fiktive Rolle spielen, führt jedoch nicht<br />
nur zur Schadenfreude auf Seiten der Rezipienten. Aufgr<strong>und</strong> des Reality-Aspekts der Sen-<br />
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