Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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Abläufe <strong>und</strong> das Ersch<strong>ein</strong>ungsbild, sondern auch die Zielgruppen <strong>und</strong> Zuschauerstrukturen<br />
aus dem Herkunftsland beschrieben sind. Ein Format enthält so die unveränderlichen<br />
Merkmale <strong>ein</strong>er Sendung bzw. <strong>ein</strong>er Serie, auf deren Basis die verschiedenen <strong>ein</strong>zelnen<br />
Sendungen <strong>und</strong> Episoden mit variablen Elementen produziert werden. Im Fall von „Big<br />
Brother” sind die Gr<strong>und</strong>regeln des Spiels sowie die räumliche Anordnung des Containers<br />
identisch, doch sowohl die unterschiedlichen realen Personen, die als Kandidaten im Haus<br />
leben, als auch die Ausstattung des Hauses, konkrete Spielaufgaben sowie die Anzahl der<br />
Kandidaten variieren von Land zu Land. Unter dem Begriff Format werden so „alle Elemente<br />
des Ersch<strong>ein</strong>ungsbildes <strong>ein</strong>er Sendung” (Hicket<strong>hier</strong> 1998, S. 526) zusammengefasst.<br />
Formate lassen aber zugleich genügend Freiraum für den Käufer, um sie lokalen Gegebenheiten<br />
anzupassen.<br />
Genau das macht <strong>ihre</strong>n Vorteil auf dem globalen Fernsehmarkt aus. Denn in den verschiedenen<br />
Ländern, in denen <strong>ein</strong>e Reality <strong>Show</strong> ausgestrahlt wird, bleibt der Rahmen wie das<br />
ästhetische Ersch<strong>ein</strong>ungsbild <strong>und</strong> der Ablauf identisch, aber die <strong>ein</strong>zelnen Elemente wie<br />
die Spiele <strong>und</strong> zu bewältigenden Aufgaben als auch die Kandidaten selbst, seien es nun<br />
„normale Leute<strong>“</strong> oder Prominente, werden den nationalen bzw. lokalen Gegebenheiten<br />
angepasst. So traten in den nationalen Ausgaben von Big Brother Kandidaten aus den jeweiligen<br />
Ländern auf, die in der Regel <strong>ein</strong>en Querschnitt der (zumeist jüngeren) Bevölke-<br />
rung repräsentierten. Lediglich in Afrika gab es <strong>ein</strong>e pan-afrikanische Variante, in der<br />
Kandidaten aus mehreren Ländern für die Dauer der <strong>Show</strong> zusammenleben mussten, eben-<br />
so wie es <strong>ein</strong>e pan-arabische Variante von Deutschland sucht den Superstar gab. <strong>Die</strong> nationalen,<br />
lokalen Adaptionen der Formate lassen <strong>ein</strong>e größere Nähe zur kulturellen Praxis<br />
der Zuschauer in den jeweiligen Ländern entstehen. So waren die drei Staffeln von I’m a<br />
Celebrity <strong>–</strong> Get me out of here! mit britischen Prominenten besetzt, während in der deutschen<br />
Ausgabe Prominente als Kandidaten vertreten waren, die aus dem <strong>ein</strong>heimischen<br />
Pop- <strong>und</strong> Sportbusiness sowie dem <strong>ein</strong>heimischen Fernsehmarkt bekannt waren. Da, wo<br />
diese kulturelle Nähe fehlt, lassen dann in der Regel die Einschaltquoten zu wünschen übrig<br />
<strong>–</strong> das trifft z.B. für die auf ProSieben ausgestrahlte <strong>Show</strong> The Simple Life zu, die nicht<br />
dem kulturellen Kontext angepasst wurde. Hier wurde lediglich das amerikanische Original<br />
mit deutschen Untertiteln gezeigt. <strong>Die</strong> beiden prominenten Mädchen, Paris Hilton <strong>und</strong><br />
Nicole Ritchie, waren den deutschen Zuschauer kaum bekannt.<br />
Reality <strong>Show</strong>s sind gewissermaßen <strong>ein</strong> ideales Genre für den kommerzialisierten <strong>und</strong> professionalisierten<br />
globalen Fernsehmarkt. Garantieren sie doch hohe Marktanteile, weil sie<br />
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