Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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lichen Statements im Sprechzimmer abgeben. „Durch die direkte Ansprache des Publikums<br />
‚hinter’ der Kamera im Sprechzimmer werden die Statements auch zu Belegen der<br />
‚Echtheit’ des Gezeigten<strong>“</strong> (vgl. Mikos u.a. 2000, S. 68). Den Zuschauern werden somit die<br />
„wahren<strong>“</strong> Gefühle <strong>und</strong> Einstellungen der Kandidaten präsentiert, über welche die anderen<br />
Campbewohner k<strong>ein</strong>e Kenntnis besitzen. So lässt etwa Daniel nach dem Auszug von Antonia<br />
<strong>und</strong> Susan verlauten: „Das Problem ist <strong>ein</strong>fach, dass mir genau die Leute weggenommen<br />
werden, die ich mag, <strong>und</strong> die ich nicht mag sind immer noch <strong>hier</strong>, <strong>und</strong> ich kann<br />
nicht mit denen auskommen<strong>“</strong> (Folge vom 17.01.2004).<br />
Auch inszenatorisch werden auf komplexe Weise Wissensvorsprünge für die Zuschauer<br />
kreiert: Als Caroline für die Dschungelprüfung „Hack-Attacke<strong>“</strong> ausgewählt wird (Folge<br />
vom 13.01.2004), wird ihr ahnungsloser Ausruf „Hack Attacke?<strong>“</strong> auf der Tonspur mehrmals<br />
über<strong>ein</strong>ander gelegt, um <strong>ihre</strong> Unkenntnis als Ausdruck des Entsetzens zu inszenieren.<br />
Gleichzeitig teilt sich der Bildschirm, so dass direkt neben Caroline die pickenden Sträuße<br />
als Antwort auf das, was sich hinter dieser Dschungelprüfung verbirgt, <strong>ein</strong>geblendet wer-<br />
den. <strong>Die</strong>ser Splitscreen erzeugt abermals <strong>ein</strong>en Wissensvorsprung für die Zuschauer, da<br />
nur sie erahnen können, was Caroline bei <strong>ihre</strong>r Prüfung erwartet. In der gleichen Sequenz<br />
wird <strong>ein</strong> Gespräch zwischen Daniel <strong>und</strong> Caroline präsentiert, in der Daniel feststellt: „Irgendetwas<br />
muss die Zuschauer draußen bewegt haben, dich zu wählen.<strong>“</strong> <strong>Die</strong>se Wissensel-<br />
lipse, kann nur der Zuschauer füllen, der weiß, dass nur die „Lästerattacken<strong>“</strong> zu dieser<br />
Prüfung geführt haben können.<br />
3.3.7 Interventionen als narratives Steuerungselement<br />
Neben der narrativen Aufbereitung des Ausgangsmaterials von Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong><br />
<strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>!, die <strong>ein</strong>en Erzählfluss mit abgeschlossenen <strong>und</strong> übergreifenden Handlungssträngen<br />
erzeugt <strong>und</strong> den Kandidaten spezifische, den aktuellen Geschehnissen angepasste<br />
narrative Funktionsrollen zuschreibt, greifen zusätzliche, von Seiten der Produktion gesteuerte<br />
Interventionen in den Alltag der Campbewohner <strong>ein</strong>. Hierdurch wird der weitere<br />
Verlauf der Handlung künstlich be<strong>ein</strong>flusst, so dass <strong>ein</strong>ige der Narrationsstränge auf diese<br />
Weise überhaupt erst erzählbar gemacht werden können.<br />
<strong>Die</strong> Interventionen spielen hauptsächlich auf zwei Ebenen <strong>ein</strong>e Rolle: Erstens durch die<br />
Moderatoren, die mehr oder weniger transparent äußern, wie sie sich den weiteren Verlauf<br />
der Sendung vorstellen, <strong>und</strong> zweitens durch subtilere Maßnahmen, die von der Produktion<br />
gesteuert werden <strong>und</strong> „als quasi Regieanweisungen<strong>“</strong> (vgl. Mikos u.a. 2000, S. 68) fungie-<br />
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