Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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sant ist vor allem, dass bei der Sympathie oder Antipathie für Costa Cordalis die Bildung<br />
der Befragten <strong>ein</strong>e entscheidende Rolle spielt.<br />
<strong>Die</strong> höher Gebildeten lehnen ihn kategorisch ab. Als Hauptgr<strong>und</strong> nennen die weiblichen<br />
<strong>und</strong> männlichen Gymnasiasten, dass er k<strong>ein</strong> <strong>Star</strong> sei <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>e Zeit als Musiker längst hinter<br />
sich habe. <strong>Die</strong> männlichen Gymnasiasten erzählen sogar, wie sich diese Abneigung in<br />
<strong>ein</strong>em Computerspiel manifestiere.<br />
Beispiel Ablehnung von Costa Cordalis: Gruppendiskussion männliche Gymnasiasten<br />
JR: Na ja, <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es bisschen macht man sich in irgendwelchen Computerspielen,<br />
diese Promi-<strong>Star</strong>s, <strong>und</strong> lässt sie da in irgend<strong>ein</strong>em Zimmer verkommen,<br />
z.B. bei den Sims kann man sich dann so <strong>ein</strong> Zimmer <strong>ein</strong>richten, mit so<br />
Dschungelzeug, <strong>und</strong> dann lässt man da halt Costa Cordalis in dem Zimmer<br />
halt so verrecken (allseits Lachen)<br />
In den Gruppen mit geringerer Bildung (mit Ausnahme der Mädchen aus dem Jugendzentrum)<br />
wird Costa dagegen als Sympathieträger <strong>und</strong> von zwei Befragten sogar als Vorbild<br />
bezeichnet. Meist wird dies damit begründet, dass er die Dschungelprüfungen besonders<br />
gut bewältigt <strong>und</strong> dabei stets die Ruhe bewahrt hat.<br />
Beispiel Costa Cordalis als Vorbild: Gruppendiskussion Jugendzentrum Jungen<br />
HE: M<strong>ein</strong> Vorbild wäre Costa.<br />
Interviewer: Und warum?<br />
HE: Weil, er ist ganz gelassen, der hat k<strong>ein</strong>e Angst, genauso wie ich, ich ekel<br />
<strong>mich</strong> eigentlich auch vor nix, außer vor Blut. Blut kann ich kaum sehen, da<br />
wird mir übel. Also Costa wäre m<strong>ein</strong> Vorbild, weil er ist der Ruhigste, er ist<br />
so <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>er Pfadfinder, sozusagen.<br />
Eine mögliche Erklärung für die unterschiedliche Akzeptanz von Costa Cordalis könnte<br />
die Ernsthaftigkeit s<strong>ein</strong>, mit der die Rezipienten das Spiel bewerten. Ist es <strong>ihre</strong>r M<strong>ein</strong>ung<br />
nach tatsächlich erstrebenswert, die <strong>ein</strong>zelnen Prüfungen zu meistern <strong>und</strong> Dschungelkönig<br />
zu werden, so ist <strong>ein</strong>e positive Bewertung des Siegers nahe liegend. Eine Rezeption der<br />
Sendung als Comedy rückt in diesem Fall in den Hintergr<strong>und</strong>.<br />
Allerdings wird in zwei Gruppen gerade die Tatsache, dass Costa Cordalis Dschungelkönig<br />
geworden ist, als Argument gegen ihn genutzt. Von den Mädchengruppen aus Gymnasium<br />
<strong>und</strong> Jugendzentrum wird s<strong>ein</strong> Sieg über<strong>ein</strong>stimmend als ungerecht bewertet, da Lisa Fitz<br />
<strong>ihre</strong>r M<strong>ein</strong>ung nach die schwierigere Aufgabe zu bewältigen hatte. Auch in diesen Aussagen<br />
ist <strong>ein</strong>e starke Rezeption der Sendung als Spiel zu erkennen. Interessant ist in diesem<br />
Kontext das ausgeprägte Gerechtigkeitsempfinden der Teilnehmerinnen, das an die Einhaltung<br />
der Spielregeln (in diesem Fall auch von Seiten der Regie) geknüpft ist. Es soll unter<br />
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