Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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Interviewer: <strong>Die</strong> Promis haben ja freiwillig mitgemacht. Darf man denn dann so mit<br />
Menschen umgehen?<br />
TL: N<strong>ein</strong>.<br />
SC: Eigentlich nicht. Muss schon mit Würde behandelt werden.<br />
PA: <strong>Die</strong> melden sich nicht freiwillig. <strong>Die</strong> werden angerufen <strong>und</strong> sagen dann Ja.<br />
MW: Für Geld, ja.<br />
TL: Wahrsch<strong>ein</strong>lich fragen die, wir machen das <strong>und</strong> das, zahlen so viel. Machen<br />
sie es oder nicht? Wenn das Geld stimmt, dann machen sie es.<br />
Interviewer: Wäre das denn für euch okay, wenn sie sagen, sie machen es für das Geld?<br />
EL: Mir wäre es lieber, wenn sie es ohne Geld machen würden.<br />
PA: Mir wäre es lieber, wenn sie es gar nicht machen würden.<br />
SA: Ja, wenn sie es gar nicht zeigen würden.<br />
Prinzipiell betrachten sie <strong>ein</strong>e unwürdige Behandlung als problematisch, beziehen dieses<br />
Urteil jedoch nicht auf die Sendung, sondern betrachten es als generelle Verhaltensregel.<br />
Vor allem die Bezahlung rechtfertigt <strong>ihre</strong>r M<strong>ein</strong>ung nach fragwürdige Verhaltensweisen.<br />
Lediglich <strong>ein</strong>er der Teilnehmer (PA) urteilt nach <strong>ein</strong>er höheren moralischen Verantwortlichkeit.<br />
Interviewer: Findet ihr, man darf so mit Menschen umgehen, wie das in dieser Sendung<br />
passiert ist?<br />
TL: N<strong>ein</strong>, natürlich nicht.<br />
EL: <strong>Die</strong> wollen doch, dass man mit denen so umgeht.<br />
PA: Deswegen machen die das ja extra.<br />
TL: Eigentlich sollte man nicht so mit denen umgehen. Aber die haben <strong>ein</strong>en<br />
Haufen Geld gekriegt, also kann man es ruhig machen.<br />
PA: Ich finde nicht. Warum wird mit Menschen so umgegangen? Ist doch Tierquälerei<br />
<strong>und</strong> Menschenquälerei, oder? Sage ich. Egal, auch wenn die Geld<br />
dafür geben. <strong>Die</strong> denken sich dabei: „Ah, es wird mehr Geld <strong>raus</strong>springen.<br />
Prominente sind doch so geldsüchtig<strong>“</strong>, so. Deswegen denken die das, planen<br />
aber gar nicht hinterher, was so passieren kann, würde ich sagen.<br />
<strong>Die</strong> Teilnehmer dieser Gruppendiskussion orientieren sich vor allem an individualistischen<br />
Argumenten. Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! stellt für sie k<strong>ein</strong>e problematische<br />
Sendung dar. Vor allem die Bezahlung der Prominenten legitimiert für sie deren Behandlung.<br />
Der Zweck heiligt die Mittel. Im Gr<strong>und</strong>e spielen die gezeigten Verhaltensweisen für<br />
sie k<strong>ein</strong>e Rolle, da sie die Sendung nicht interessiert. <strong>Die</strong>s bedeutet auch, dass die Regeln<br />
für sie in Ordnung sind, solange sie irgendjemandes Interesse dienen <strong>–</strong> <strong>und</strong> das Interesse<br />
liegt in diesem Fall für die Prominenten in der Bezahlung.<br />
17- bis 23-jährige Mädchen, geringere Bildung<br />
<strong>Die</strong> von der KJM als ethisch fragwürdig bezeichneten Problematiken der Sendung werden<br />
nicht erkannt <strong>und</strong> dementsprechend auch nicht diskutiert. Wie bei den höher gebildeten<br />
jüngeren Mädchen deuten auch die Teilnehmerinnen dieser Gruppe das von der KJM be-<br />
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