Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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F: Ich denk mal, manche hätten das auch ohne Geld gemacht. Aber ich denk<br />
mal, der Faktor war vielleicht auch, dass sie sich freuen, wenn sie zum<br />
Schluss gewinnen <strong>und</strong> <strong>ein</strong>fach dieses Geld kassieren.<br />
K: An sich war es schon <strong>ein</strong> bisschen unfair, dass zum Beispiel immer Daniel<br />
Küblböck drankam. Aber damit hätte er rechnen müssen, <strong>und</strong> dann zum<br />
Schluss war er auch nicht immer dran. Also, die dreimal fand ich jetzt nicht<br />
so dramatisch.<br />
T: Warum die das auch gemacht haben, war ja nicht nur wegen dem Geld, sondern<br />
auch weil die wieder berühmt s<strong>ein</strong> wollten. Vor allem, jetzt kenne ich<br />
Costa Cordalis, den habe ich vorher noch nie gesehen <strong>und</strong> da war ich auch<br />
ganz froh drüber. Aber den kennt man jetzt. Und so gesehen, das ist ja eigentlich<br />
das Größte, weil so kriegen sie auch wieder Geld.<br />
Im Gegensatz dazu wird jedoch das moralisch fragwürdige Verhalten von Caroline Beil,<br />
die über die anderen Teilnehmer des Dschungelcamps hinter deren Rücken gelästert hat,<br />
umgedeutet in den positiv besetzten Wert der Ehrlichkeit.<br />
J: <strong>Die</strong> war am normalsten.<br />
K: Ja. <strong>und</strong> nicht so durchgeknallt, wie manche andere. Zum Beispiel diese Astronomenfrau,<br />
die war ja so, total auf: <strong>„Ich</strong> guck mal in m<strong>ein</strong>e Sterne.<strong>“</strong> Und<br />
Caroline Beil, die war irgendwie am neutralsten.<br />
J: Ja, die war neutral. <strong>Die</strong> hätte auch irgendwie auf der Strasse singen können,<br />
nur dass die in diesem Camp saß.<br />
[...]<br />
T: Bei Caroline Beil fand ich, die sagt ja die Wahrheit, wenn die über die Leute<br />
da gelästert hat, dann sagt sie ja irgendwie die Wahrheit [...].<br />
<strong>Die</strong> moralischen Bewertungen der Sendung durch die Gymnasialschülerinnen sind bestimmt<br />
durch die Gr<strong>und</strong>auffassung, dass jeder Mensch s<strong>ein</strong>e eigenen Rechte <strong>und</strong> freie Entscheidungsmöglichkeiten<br />
hat. Jedoch anders als die bisher dargestellten Beurteilungen<br />
durch die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen lassen die Mädchen dieser Alters- <strong>und</strong> Bildungsstufe<br />
<strong>ein</strong> Prinzip des Denkens erkennen, das nach dem Gr<strong>und</strong>satz urteilt: Was du nicht willst,<br />
dass man dir tut, das füg’ auch k<strong>ein</strong>em andern zu.<br />
Interviewer: Daniel Küblböck wurde ja zwei- oder dreimal zur Dschungelprüfung gewählt.<br />
Habt ihr das gut gef<strong>und</strong>en, dass er das machen musste?<br />
J: Ja.<br />
T: Na ja.<br />
F: Ich fänd das selber. Ich mag Daniel Küblböck wirklich nicht, <strong>und</strong> ich dachte<br />
mir so, es würde nicht schaden. Aber wenn man so drüber nachdenkt, das ist<br />
schon ziemlich fies, was man da so macht. Wenn du jeden Tag irgendwie<br />
mit Kakerlaken baden musst, was der da alles machen musste, <strong>und</strong> das ist ja<br />
auch irgendwie ekelhaft. Das wünscht man niemandem, so was, auch nicht<br />
Daniel Küblböck, auch wenn man den nicht mag.<br />
J: Ja, genau.<br />
Dabei urteilen sie nach der von Kohlberg beschriebenen dritten Stufe moralischer Entwicklung,<br />
die sich an zwischenmenschlicher Über<strong>ein</strong>stimmung orientiert. Sie beziehen auch<br />
Erwartungen, die andere an das eigene Verhalten stellen oder stellen könnten in ihr Urteil<br />
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