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Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF

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Interviewer: Und findet ihr allgem<strong>ein</strong>, das kann man mit Menschen machen, wenn die<br />

sich dazu bereit erklären oder ist das <strong>ein</strong>e Sache, die man nie mit Menschen<br />

machen sollte?<br />

LM: Jedem das S<strong>ein</strong>e, wenn er das mit sich machen lässt, bitteschön.<br />

DM: Ich sag ja, wenn die sich darauf <strong>ein</strong>lassen, dann sind sie selbst schuld. Wie<br />

gehen sie denn mit denen um? Ist doch nichts Schlimmes passiert.<br />

(allgem<strong>ein</strong>e Bejahung, durch<strong>ein</strong>ander geredet)<br />

LM: Das ist ja <strong>ein</strong>fach so <strong>ein</strong> Spiel, <strong>und</strong> die wissen dann schon, auf was sie sich<br />

<strong>ein</strong>lassen.<br />

DM: Na ja, die kriegen das Geld dafür.<br />

SM: Und die werden berühmt <strong>ein</strong> bisschen, noch mehr <strong>ein</strong> bisschen. Ich kenn die<br />

ja nicht, jetzt kenn ich sie.<br />

(?): Aber ich versteh’s nicht, sind die jetzt mit denen so schlecht umgegangen,<br />

oder was?<br />

LM: N<strong>ein</strong>.<br />

Dabei stellen sie jedoch reflektiertere Überlegungen an <strong>und</strong> betrachten eher noch die Sendung<br />

Big Brother unter medienethischen Gesichtspunkten als fragwürdig.<br />

25- bis 29-jährige Studenten<br />

Ethisch fragwürdige Problemfelder werden vor allem von der Gruppe der Studenten ungestützt<br />

erkannt <strong>und</strong> diskutiert. Sie sind die Einzigen, die auch die Konsequenzen <strong>ihre</strong>r moralischen<br />

Beurteilung der Sendung bedenken. Dabei argumentieren die meisten der Teilneh-<br />

mer hauptsächlich utilitaristisch, <strong>ein</strong>e Teilnehmerin aber auch personalistisch. <strong>Die</strong><br />

Argumente der Studenten sind beständig, <strong>und</strong> auch gegenteilige Sichtweisen werden disku-<br />

tiert. Auch von ihnen wird das von der KJM bemängelte Verhalten legitimiert. Als Gründe<br />

werden die Freiwilligkeit genannt <strong>und</strong> die ausreichende Informiertheit der Kandidaten.<br />

Ihre Beurteilungen haben bereits die vierte Stufe moralischer Entwicklung erreicht, die<br />

Kohlberg durch die Orientierung an Gesetz <strong>und</strong> Ordnung bezeichnet. Anders als Urteile<br />

der Stufe 3, wie beispielsweise von den Gymnasialschülerinnen, die sich vor allem auf die<br />

zwischenmenschliche Über<strong>ein</strong>stimmung beziehen, sehen die Studenten auch Verpflichtungen<br />

gegenüber der Gesellschaft insgesamt. <strong>Die</strong> Problematik wird unter den Fragestellungen<br />

diskutiert: Gehört das Verhalten zum persönlichen Spielraum, den man jedem zugestehen<br />

muss, oder würde das System zusammenbrechen, wenn man k<strong>ein</strong>e Grenzen zieht?<br />

PE: Aber ich würde nicht so weit gehen zu sagen, es ist so lange okay, so lange<br />

die Leute das halt mitmachen. Man muss auch manche Menschen vor sich<br />

selbst schützen.<br />

LB: Ja!<br />

PE: Und man findet für jeden Scheiß Leute, die mitmachen. Und es gibt auch da<br />

durchaus Grenzen. Wo man sagen muss, ja, Leute können zum Beispiel sich<br />

selbst nicht als Sklaven verkaufen, das geht nicht. Kann man nicht machen.<br />

Obwohl man ja sagen könnte, wenn jemand das machen will, warum soll er<br />

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