Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
mitmachen würden, zielte auf die Übertragung der Darstellungen auf das eigene Leben.<br />
Wie urteilen die Befragten, wenn die <strong>Show</strong>situation für sie eher verpflichtend wäre?<br />
Dabei sind sie eher geteilter M<strong>ein</strong>ung. Vor allem die männlichen Befragten würden gegen<br />
Bezahlung mitmachen <strong>und</strong> auch <strong>ihre</strong> Ekelgrenzen überwinden. <strong>Die</strong> Mädchen lehnen <strong>ein</strong>e<br />
Teilnahme eher ab. Jedoch gibt es in jeder Gruppe mit weiblichen Befragten zumindest <strong>ein</strong><br />
Mädchen, das sich aus Gründen des Erfahrungswertes bereit erklären würde, <strong>ein</strong>e Zeit lang<br />
im Dschungel zu leben. Moralische Bedenken werden auch bei der Frage nach der eigenen<br />
Teilnahme nicht geäußert.<br />
<strong>Die</strong> Reaktionen auf die Teilnahme von Bekannten an den Dschungelprüfungen sind ebenfalls<br />
unterschiedlich. Sie sind abhängig von der Sympathie oder Antipathie für die jeweilige<br />
Person, von deren Mitleid <strong>und</strong> dem allgem<strong>ein</strong>en Interesse. So halten die jüngsten Befragten<br />
die Dschungelprüfung vor allem für „schlechte Menschen<strong>“</strong> oder Außenseiter (in<br />
diesem Fall K, <strong>ein</strong>es der Gruppenmitglieder) zumutbar. Eines der Mädchen (N) zeigt jedoch<br />
moralisches Unrechtverständnis <strong>und</strong> möchte k<strong>ein</strong>en aus der Diskussionsgruppe in die<br />
Dschungelprüfungen schicken.<br />
Beispiel Teilnahme Bekannter an Dschungelprüfungen:<br />
Gruppendiskussion Schülerladen Wedding<br />
Interviewer: Wie wär denn das, wenn jetzt irgend<strong>ein</strong>er von euch <strong>hier</strong> aus der Gruppe z.B.<br />
solche Würmer <strong>und</strong> so was essen müsste?<br />
T: Ich hätte K (anderes Gruppenmitglied) <strong>ein</strong>fach so gelassen.<br />
E: Ich hätt <strong>mich</strong> geekelt, aber ist ja auch egal.<br />
T: Ich würde das nicht machen, ich hätte K nur <strong>ein</strong>en Wurm gegeben.<br />
E: Schlechte Menschen sollten solche Sachen essen.<br />
Interviewer: Und wenn du jetzt jemanden kennen würdest, zum Beispiel aus dieser Gruppe,<br />
der in so <strong>ein</strong>en Kasten <strong>ein</strong>gesperrt würde, wo dann die ganzen Kakerlaken<br />
auf ihn runterfallen?<br />
E: Ja, K sollte es s<strong>ein</strong>.<br />
N: Ja, aber es ist gem<strong>ein</strong>. Ich wollte von m<strong>ein</strong>er Gruppe k<strong>ein</strong>er so s<strong>ein</strong>, weil es<br />
gem<strong>ein</strong> ist, aber ich finde dieser Mann, heißt er doch Daniel, wa? Ist gem<strong>ein</strong>,<br />
weil für ihn kommt dreitausend Kakerlaken, kann nicht s<strong>ein</strong>.<br />
Wie auch schon die Ergebnisse zur moralischen Bewertung der Sendung zeigen, betrachten<br />
vor allem die Jüngeren die Dschungelprüfungen als <strong>ein</strong>e Art Bestrafung für unerwünschtes<br />
Verhalten. Eines der jüngeren Mädchen mit geringerer Bildung äußert dazu, dass sie bei<br />
der Teilnahme <strong>ein</strong>er Fre<strong>und</strong>in Mitleid hätte, bei <strong>ein</strong>er Konkurrentin jedoch lachen würde.<br />
Bei den gleichaltrigen männlichen Befragten mit geringerer Bildung gibt es in <strong>ihre</strong>r Klasse<br />
<strong>ein</strong>en Jungen, der hänselt. Ihn würden sie die Kakerlakenprüfung machen lassen <strong>und</strong> ebenfalls<br />
darüber lachen.<br />
138