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Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF

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chisch relevant <strong>und</strong> folgenreich sind. Sie sind, wie der größte Teil der Moderation, mit<br />

komischen Mitteln gestaltet. Hier manifestiert sich Spott als <strong>ein</strong> Bestandteil der <strong>Show</strong><br />

schärfer als an den Stellen, an denen Schadenfreude innerhalb des inszenierten Rahmens<br />

der <strong>Show</strong> stattfindet, wie es am Beispiel der Konditoreiwaren in der Folge vom 13.01.2004<br />

analysiert wurde (vgl. Kapitel 3.2.1). Allerdings wird dafür auf Elemente zurückgegriffen,<br />

die in gleicher Weise Bestandteil anderer Medientexte sind. Nur so können sie zum kulturellen<br />

Wissen der Zuschauer gehören <strong>und</strong> für diese als Anknüpfungspunkte dienen.<br />

3.5.1 Authentizität versus Fiktionalisierung<br />

Der Reiz so genannter performativer Realitätsformate besteht darin, dass die teilnehmenden<br />

Kandidaten zwar handeln wie im Alltag, „doch tun sie dies im Rahmen des Fernsehens,<br />

der Besonderes <strong>und</strong> Außergewöhnliches suggeriert<strong>“</strong> (vgl. Mikos u.a. 2000, S. 37).<br />

Mediale <strong>und</strong> soziale Wirklichkeit werden daher zu <strong>ein</strong>er spezifisch neuen Qualität synthe-<br />

tisiert <strong>und</strong> gehen dabei <strong>ein</strong> reziprokes Verhältnis <strong>ein</strong>, ohne sich als eigenständige Bereiche<br />

aufzulösen (vgl. ebd. S. 107).<br />

Bei der Dschungelshow werden soziale <strong>und</strong> mediale Wirklichkeit in vielfältiger Weise<br />

mit<strong>ein</strong>ander verwoben, da der Spielrahmen vorsieht, verschiedene Elemente mit<strong>ein</strong>ander<br />

zu verknüpfen: Prominente Protagonisten müssen für zwölf Tage unter permanenter Kameraüberwachung<br />

<strong>ihre</strong>n Alltag mit reduzierten Mitteln an <strong>ein</strong>em ungewöhnlichen Ort bestrei-<br />

ten <strong>und</strong> sich durch weitere im Spiel integrierte Spiele <strong>ihre</strong>n möglichen Phobien stellen, um<br />

somit das monotone Campessen durch zusätzliche Essensrationen aufzustocken.<br />

Durch diese Spielbedingungen werden für die Zuschauer Spannungsbogen aufgebaut, die<br />

an Authentizitätsdiskursen anknüpfen. Einerseits ist von Interesse, wie sich prominente<br />

Personen unter diesen besonderen Umständen verhalten, wie das Zusammenleben von<br />

zehn unterschiedlichen Individuen organisiert wird <strong>und</strong> wie „der-Mensch-hinter-dem-<strong>Star</strong><strong>“</strong><br />

wirklich aussieht bzw. was s<strong>ein</strong>e „echte<strong>“</strong>, menschliche Persönlichkeit ausmacht (vgl. Hallenberger/Foltin<br />

1990). Andererseits ist „der öffentliche Raum dadurch gekennzeichnet,<br />

dass man sich in ihm hoch kontrolliert verhält<strong>“</strong>, nicht aus der Rolle fällt <strong>und</strong> darauf bedacht<br />

ist <strong>ein</strong>e „gute Figur<strong>“</strong> zu machen (vgl. Mikos / Wulff 1990). <strong>Die</strong>se Kontrolle bezüglich der<br />

eigenen Verhaltensweisen ist in Anbetracht der Dschungelaufgaben, bei denen die Kandidaten<br />

sich <strong>ihre</strong>n möglichen, zivilisationsbedingten Phobien stellen müssen, nicht unbedingt<br />

gewährleistet <strong>und</strong> erzeugt <strong>ein</strong>e gespannte Erwartungshaltung, ob oder wie die Aufgabe<br />

angegangen wird.<br />

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