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Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF

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cke in ihr Privatleben gewährt. Der Medienwissenschaftler Stephen Lowry schreibt, es sei<br />

dem Publikum wichtig, „dass <strong>Star</strong>s reale Personen sind. Ein Großteil s<strong>ein</strong>es Interesses konzentriert<br />

sich auf die Frage, wie <strong>Star</strong>s ‚wirklich’ sind. Das Bestreben, die ‚Wahrheit’ über<br />

den <strong>Star</strong> als Privatperson zu erfahren, ist sowohl für das Interesse der Fans als auch für die<br />

Publikationsstrategie der Klatschblätter wichtig<strong>“</strong> (Lowry 1997, S. 14). Das Gleiche gilt für<br />

Boulevardmagazine. Auch <strong>hier</strong> ist es wichtig, dass der Prominente als „Mensch<strong>“</strong> <strong>und</strong> „Privatperson<strong>“</strong><br />

im Vordergr<strong>und</strong> steht. „Zeichen , die [...] vor allem auf s<strong>ein</strong> Familienleben <strong>und</strong><br />

s<strong>ein</strong>en Lebensstil deuten, sind wesentliche Faktoren in der Imagebildung<strong>“</strong> (ebd., S. 16 f.).<br />

Durch <strong>ihre</strong>n geringen Bekanntheitsgrad vor Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! haben<br />

jedoch nicht alle Kandidaten <strong>ein</strong> entsprechendes Boulevardpotenzial, d.h., es gibt über sie<br />

k<strong>ein</strong>en „Klatsch<strong>“</strong> an den angeschlossen werden könnte. <strong>Die</strong> Kandidaten ohne entsprechendes<br />

Potenzial werden in erster Linie in <strong>ihre</strong>n sozialen Funktionsrollen innerhalb des Camps<br />

thematisiert, z.B. Lisa Fitz als „Mutter des Camps<strong>“</strong> <strong>und</strong> Caroline Beil als „Lästerziege<strong>“</strong>,<br />

oder über <strong>ihre</strong> Funktionsrollen in anderen Fernsehtexten, z.B. Antonia Langsdorf als<br />

„Astrofee<strong>“</strong>. Vor allem drei Kandidaten werden darüber hinaus unter Klatschaspekten aus<br />

anderen Boulevardtexten thematisiert: Zunächst Daniel Küblböck in Ver<strong>bin</strong>dung mit s<strong>ein</strong>er<br />

un<strong>ein</strong>deutigen/unsicheren Sexualität. So kommentiert Dirk Bach in der Folge vom<br />

17.01.2004 Daniels ironisches Sexangebot an Mariella: <strong>„Ich</strong> <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> bisschen verwirrt, wie<br />

sollen wir Daniel jetzt <strong>ein</strong>ordnen. Ist das <strong>ein</strong> ‚coming in’ oder <strong>ein</strong> ‚coming back’?<strong>“</strong>. Außerdem<br />

wird er von den Moderatoren häufig als „Prinzessin<strong>“</strong> oder „Campdiva<strong>“</strong> bezeichnet.<br />

Des Weiteren sind Werner Böhms Alkoholprobleme mehrfach das Ziel von Anspielungen<br />

in den Moderationskommentaren, z.B. am 17.01.2004, als Dirk Bach sagt: „Werner hörte<br />

nur was von Alkohol <strong>und</strong> guckte ganz traurig.<strong>“</strong> Und Sonja kommentiert: „Aber er ist trocken.<strong>“</strong><br />

Speziell die Inszenierung von Susan Stahnke ist stark an ihr Image aus Boulevardkontexten<br />

angelehnt, in dem sie als etwas naiv, dumm <strong>und</strong> weltfremd dargestellt wird (vgl.<br />

Kapitel 3.2.2). Dabei wird auf <strong>ihre</strong>n gescheiterten Versuch, als ehemalige Tagesschausprecherin<br />

<strong>ein</strong>e Hollywood-Schauspielerin werden zu wollen, ebenso angespielt wie auf den<br />

Fakt, dass sie <strong>ihre</strong>n leiblichen Vater nicht kennt <strong>und</strong> davon emotional sehr bewegt ist. In<br />

der Folge vom 14.01.2004 kommentiert Dirk Bach <strong>ihre</strong> Wahl zur Teamchefin: <strong>„Ich</strong> denke<br />

mal der Erfolg hat viele Väter.<strong>“</strong> Während Daniels Dschungelprüfung am 18.01.2004 sagt<br />

er: „Er hat jetzt, was Susan gerne hätte <strong>–</strong> <strong>ein</strong>e Rolle!<strong>“</strong><br />

<strong>Die</strong> kontextuellen Verweise der Moderation in diesen Fällen beziehen sich auf Umstände<br />

aus dem tatsächlichen Leben der betreffenden Personen, die dort für sie sozial <strong>und</strong> psy-<br />

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