Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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ungen, die den emotionalen Zustand der Kandidaten, im Sinne der Zurechnungsfähigkeit<br />
anzweifeln.<br />
Interviewer: Wenn die Moderatoren netter gewesen wären, hättet ihr das genauso lustig<br />
gef<strong>und</strong>en?<br />
J, F, K: N<strong>ein</strong>, auf k<strong>ein</strong>en Fall.<br />
T: Doch. Wenn die <strong>ein</strong> bisschen natürlicher gewesen wären, wäre‘s auch ganz<br />
angenehm. Also <strong>ein</strong>er hätte schon fies s<strong>ein</strong> müssen, aber der andere hätte ruhig<br />
mitleiden können, das wäre auch ganz angenehm gewesen.<br />
J: Haben sie ja teilweise auch.<br />
T: Nee, aber wenn jetzt die Sonja durch irgendjemand anders ersetzt worden<br />
wäre, der jetzt auch wirklich mitgelitten hätte oder so, wäre das auch angenehmer<br />
gewesen, finde ich. Also, denke ich.<br />
F: <strong>Die</strong> haben ja auch ab <strong>und</strong> zu mal gesagt: „Und jetzt ist noch was p<strong>ein</strong>liches<br />
passiert.<strong>“</strong> Und dann haben sie <strong>ein</strong> bisschen getrietzt <strong>und</strong> so, <strong>und</strong> dann haben<br />
sie Ausschnitte gezeigt. Also, wenn sie <strong>ein</strong>fach nur sagen, <strong>hier</strong> ist noch <strong>ein</strong><br />
Ausschnitt, guckt ihn euch an, das wäre ja auch nicht gerade so Spitze.<br />
K: Ja, eben. <strong>Die</strong> haben ja auch manchmal noch so <strong>ein</strong> bisschen dazugedichtet.<br />
<strong>Die</strong> Vorgeschichte zum Beispiel für manche Szenen gezeigt, oder als dieser<br />
Werner da rumgelatscht ist <strong>und</strong> m<strong>ein</strong>te: „Mich hat irgendjemand angestubst.<strong>“</strong>,<br />
oder irgendwie so was, die haben ja noch <strong>ein</strong> bisschen was dazu<br />
gedichtet, ja, wäre ja alles in Ordnung, <strong>und</strong> wenn die da so irgendwie gesagt<br />
hätten, dass er in psychiatrische Behandlung müsste oder so, wäre das auch<br />
nicht so lustig gewesen.<br />
J: Doch.<br />
K: Nee. Wenn die jetzt gesagt hätten: „Och, Werner, du musst da sofort <strong>raus</strong>, du<br />
bist schon halb verrückt.<strong>“</strong>, das wär doch nur halb so lustig gewesen, als wenn<br />
sie gesagt hätten: „Ja, ja, Werner, alles klar!<strong>“</strong><br />
Legitimiert werden diese Verhaltensweisen durch die Freiwilligkeit <strong>und</strong> die ausreichende<br />
Informiertheit der Kandidaten über die Sendung. Der Argumentationspunkt der freiwilligen<br />
Entscheidung der Kandidaten wird auf Nachfrage diskutiert. Dabei beziehen sich auch<br />
<strong>ihre</strong> moralischen Beurteilungskriterien auf <strong>ein</strong> zweckbezogenes Denken: <strong>Die</strong> Kandidaten<br />
erhalten durch <strong>ihre</strong> Teilnahme Geld <strong>und</strong> erlangen Berühmtheit.<br />
Interviewer: <strong>Die</strong> Promis sind ja freiwillig dort r<strong>ein</strong>gegangen. Darf man das dann nicht?<br />
K: In <strong>ein</strong>er gewissen Weise schon. Aber die können ja überhaupt nicht wissen,<br />
was die Moderatoren über die erzählen.<br />
T: Müssen sie wissen, weil sonst sind sie so was von naiv, weil, so was war zu<br />
erwarten, <strong>und</strong> wenn sie sich dieses amerikanische angeguckt haben, dann<br />
müssen sie auch schon <strong>raus</strong>gef<strong>und</strong>en haben, was es für <strong>ein</strong> Stil ist von denen.<br />
[...]<br />
Interviewer: <strong>Die</strong> Promis haben ja freiwillig teilgenommen. Findet ihr, man darf dann so<br />
mit ihnen umgehen?<br />
T: Ich find, sie machen es zwar freiwillig, aber dafür sind sie ganz schön doof.<br />
[...]<br />
Interviewer: Aber findet ihr, das ist gerecht, wenn die da r<strong>ein</strong>gehen in den Dschungel, sie<br />
bekommen ja auch Geld dafür?<br />
K: Sie wollten es ja. Sie haben sich ja dafür entschieden.<br />
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