Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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<strong>Die</strong> Tatsache, dass Daniel Küblböck dreimal hinter<strong>ein</strong>ander von den Zuschauern für die<br />
Prüfungen nominiert wurde, sowie die Tatsache, dass Lisa Fitz, obwohl sie nach Auffassung<br />
der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen die schwierigeren Prüfungen als Costa Cordalis zu bestehen<br />
hatte, nicht Dschungelkönigin geworden ist, führt bei den Befragten dazu, Mitleid<br />
mit den Betroffenen zu empfinden. <strong>Die</strong>ses Mitleid geht darauf zurück, dass sie das Spiel in<br />
diesen Situationen als nicht gerecht bewerten. Fairness ist nicht nur <strong>ein</strong> wichtiger Wert in<br />
Sport <strong>und</strong> Spiel, sondern spielt im Werteverständnis der befragten Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
<strong>ein</strong>e wichtige Rolle. Hier zeigt sich in <strong>ihre</strong>m Umgang mit der <strong>Show</strong> bereits, dass sie<br />
durchaus auch in der Lage sind, <strong>ein</strong>e kritische Position zu der <strong>Show</strong> <strong>ein</strong>zunehmen.<br />
Insgesamt zeigte sich, dass alle befragten Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen auf <strong>ihre</strong> je eigene Art<br />
<strong>ein</strong>e „medienbezogene Kritikfähigkeit<strong>“</strong> aufwiesen, bei der es darum geht, „sich von medialen<br />
Angeboten nicht überwältigen zu lassen, sondern <strong>ein</strong>e eigenständige, möglichst rational<br />
begründete Position aufrechtzuerhalten<strong>“</strong> (ebd., S. 172). Sie bewerteten die <strong>Show</strong> Ich <strong>bin</strong><br />
<strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>ein</strong>es eigenen, weitgehend gefestigten<br />
Wertesystems. Lediglich die 10- bis 12-jährigen Kinder mit geringer Bildung bildeten <strong>hier</strong><br />
<strong>ein</strong>e Ausnahme. Sie sind es auch, bei der die von der KJM konstatierte mögliche Be<strong>ein</strong>-<br />
trächtigung möglich wäre. Allerdings geht die KJM davon aus, dass problematische Elemente<br />
wie Häme, Spott <strong>und</strong> Schadenfreude in der <strong>Show</strong> durch die Kommentare der Mode-<br />
ratoren noch erhöht würden Doch ist es gerade die Gruppe der jüngeren, weniger<br />
gebildeten Kinder, die die Moderation als störend empfindet, weil sie mehr Spaß an den<br />
Ereignissen im Dschungelcamp haben. Zudem wird der von der KJM nicht beachtete karnevalistische<br />
Aspekt der Moderation von den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, die sich mit der<br />
Moderation aus<strong>ein</strong>ander setzen, durchaus erkannt. Dadurch entsteht <strong>ein</strong>e ästhetischkomische<br />
Distanz zum Geschehen in der <strong>Show</strong>, die <strong>ein</strong>er Übertragung auf den eigenen<br />
Alltag im Wege steht.<br />
Generell zeigt sich, dass alle befragten Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen genügend Medienwissen<br />
<strong>und</strong> Medienkompetenz aufweisen, um auf <strong>ihre</strong> je eigene Art angemessen mit dem Format<br />
umzugehen. Dass die jüngeren Kinder den Dschungelprüfungen <strong>ein</strong>en didaktischen Sinn<br />
zuweisen, macht nur deutlich, dass sie für den Umgang mit der Sendung die ihnen in <strong>ihre</strong>m<br />
Alltag zur Verfügung stehenden Deutungsmuster anwenden. Denn Prüfungen sind ihnen<br />
aus dem eigenen Schulalltag bekannt <strong>–</strong> <strong>und</strong> in diesem Kontext haben sie zweifelsfrei <strong>ein</strong>en<br />
didaktischen Sinn. Dass sie auf dieses Deutungsmuster zurückgreifen, liegt auch an <strong>ihre</strong>m<br />
Unvermögen, den Rahmen der <strong>Show</strong> als Spiel zu verstehen. Sie finden die <strong>Show</strong> dennoch<br />
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