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Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF

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en. <strong>Die</strong> Moderatoren erfüllen nicht nur die Rolle, das Geschehen zu kommentieren <strong>und</strong> zu<br />

interpretieren, sondern sie befinden sich auch in der Lage, die Zuschauer bei <strong>ihre</strong>r Kandidatenwahl<br />

zu be<strong>ein</strong>flussen. Das wirkt sich wiederum als äußerer Umstand auf die Narration<br />

aus. <strong>Die</strong>ses Prinzip wird in der Folge vom 11.01.2004 besonders deutlich, da die Moderatoren<br />

die Zuschauer mehrmals dazu auffordern, Daniel Küblböck nicht mehr für die<br />

Dschungelprüfung zu wählen, da dieser bereits zweimal antreten musste.<br />

Stattdessen wird von Seiten der Moderation „augenzwinkernd<strong>“</strong> nahegelegt, wie die Zuschauerentscheidung<br />

aussehen sollte:<br />

Sonja Zietlow: „ Wir haben h<strong>und</strong>ert Aale befragt, mit wem sie am liebsten baden<br />

würden. <strong>–</strong> Topantwort: mit <strong>ein</strong>er Frau!<strong>“</strong><br />

In der anschließenden Verkündung der Voting-Nummern wird durch die Kommentierung<br />

der Kandidaten betont, wer zu den potenziellen Favoriten für die Dschungelprüfung „Terroraquarium<strong>“</strong><br />

gezählt wird. Während bei Antonia lediglich auf neutrale Weise <strong>ihre</strong> Voting-<br />

Nummer verkündet wird, folgt Carlo, der „als genauso blond, dafür nicht ganz so weiblich<strong>“</strong><br />

bezeichnet wird. Caroline Beil wird als „gar nicht blond, dafür umso weiblicher<strong>“</strong><br />

charakterisiert <strong>und</strong> erfährt durch den komischen Gegensatz zu Carlos Kommentierung,<br />

sowie den schrillen Tonfall von Sonja Zietlow <strong>ein</strong>e besondere Akzentuierung. Auch Ma-<br />

riella wird innerhalb dieser Charakterisierungen als mögliche Kandidatin verhandelt, in<br />

dem sie „als Traum aller Aale<strong>“</strong> tituliert wird.<br />

Nachdem Daniel Küblböck trotzdem für die folgende Sendung am 13.01.2004 von den<br />

Zuschauern als Kandidat für die Dschungelprüfung gewählt wird, erweitern die Moderato-<br />

ren durch <strong>ein</strong>en absurden Vergleich zwischen Daniel Küblböck <strong>und</strong> dem amtierenden<br />

B<strong>und</strong>eskanzler den eigentlichen Spielrahmen:<br />

Dirk Bach: „Wir sind ja Kummer gewöhnt. Erst zweimal Schröder, jetzt dreimal<br />

Küblböck. Ich <strong>bin</strong> ja nicht direkt gegen Demokratie, aber Sie (Zuschauer zu<br />

Hause, d.A.) zeigen uns die Schwächen auf.<strong>“</strong><br />

Auf der konkreten Spielebene innerhalb der Dschungelshow impliziert dieser Vergleich die<br />

Aufforderung, Daniel Küblböck nicht mehr als Kandidat für die nächste Dschungelprüfung<br />

zu wählen. Dadurch überschreiten sie <strong>ihre</strong> Funktion als neutrale Spielleiter, indem sie versuchen<br />

<strong>ein</strong>e Regel <strong>–</strong> die freie Entscheidung der Zuschauer über den Prüfling <strong>–</strong> zu manipulieren.<br />

Darüber hinaus wird in doppelter Hinsicht ironisierend auf showexterne, politische<br />

Kontexte verwiesen: So wird Demokratie als Staatsform auf die Wahlfreiheit der Wähler<br />

reduziert, <strong>und</strong> zudem wird <strong>ein</strong>e Analogie zwischen dem deutschen B<strong>und</strong>eskanzler <strong>und</strong><br />

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