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Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF

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kann festgestellt werden, dass die MAZ-Einspielungen zwar nicht tagesaktuell sind, für die<br />

Zuschauer jedoch trotzdem häufig das Gefühl von Aktualität erzeugt wird, da die Folgen<br />

kontinuierlich auf<strong>ein</strong>ander aufbauen <strong>und</strong> zwischendurch geschnittene Live-Schaltungen<br />

den Eindruck der Gegenwärtigkeit untermauern. Da es sich bei den Kandidaten um „authentische<strong>“</strong><br />

Prominente handelt, die auch showextern in Boulevardmagazinen als Protagonisten<br />

(vgl. Kapitel 3.5) auftreten, kann <strong>hier</strong> gegebenenfalls <strong>ein</strong>e assoziative Verknüpfung<br />

hergestellt werden. Ebenso wird der subjektiv gefärbte Charakter durch die Kommentierungen<br />

der Moderation erreicht. Durch den durchgängig komischen Modus (mit Ausnahme<br />

der Dschungelprüfungen) werden jedoch nicht Emotionen wie Betroffenheit oder Mitgefühl<br />

hervorgerufen, sondern es wird eher dazu verleitet, an der Komik anzuknüpfen <strong>und</strong><br />

die Inszenierung der Kandidaten als lustig zu empfinden (vgl. Kapitel 3.4). Obwohl viele<br />

der Einspieler die persönlichen Emotionen der Kandidaten betonen <strong>und</strong> somit auch aus<br />

<strong>ihre</strong>r personalen Sicht berichten, werden diese durch komische Akzentuierungen bei den<br />

Kommentaren oder durch die ästhetische Aufbereitung verfremdet. So wird die emotionale<br />

Szene, in der Susan Stahnke sehr bewegt von der verzweifelten Suche nach <strong>ihre</strong>m leiblichen<br />

Vater berichtet, von Dirk Bach mit den Worten kommentiert: <strong>„Ich</strong> denke mal, der<br />

Erfolg hat viele Väter<strong>“</strong> (Folge 14.01.2004). Bei der Kommentierung der Voting-Nummern<br />

wird dieses Thema in der Folge vom 16.01.2004 ebenfalls noch <strong>ein</strong>mal ironisch aufge-<br />

nommen, indem sie als „Nemo, der kl<strong>ein</strong>e Clownfisch, der s<strong>ein</strong>en Vater sucht<strong>“</strong> bezeichnet<br />

wird. In der Folge vom 11.01.2004 wird Werner Böhms Suche nach <strong>ein</strong>er kuriosen, nachts<br />

auftretenden Lichtgestalt sowie s<strong>ein</strong>e bestürzte Verkündung des Erlebnisses sowohl durch<br />

den Kommentar der Moderatoren als auch durch die ästhetische Aufbereitung ironisiert<br />

<strong>und</strong> verfremdet: Während Werner Böhms Verhalten in der Anmoderation von Dirk Bach<br />

als latent geistesverwirrt deklariert wird („Wenn man etwas sieht, das nicht da ist, nennt<br />

man das Fata Morgana, <strong>und</strong> wenn man trotzdem daran glaubt, nennt man das Halluzinati-<br />

on<strong>“</strong>) sieht man ihn im darauf folgenden Narrationsblock in Unterhosen <strong>und</strong> mit <strong>ein</strong>em<br />

Stock bewaffnet durch das Dschungeldickicht wandeln, was kontrastierend mit dem musikalischen<br />

Motiv der Mystery-Serie Akte X vertont wird (vgl. Kapitel 3.4.2). Als Werner<br />

Böhm in demselben Narrationsblock s<strong>ein</strong>en Mitcampern am nächsten Tag mehrmals von<br />

s<strong>ein</strong>er unheimlichen Erfahrung berichtet, verdeutlicht <strong>ein</strong>e am unteren Bildrand <strong>ein</strong>geblendete<br />

Zeitleiste die sch<strong>ein</strong>bare Dramatik, die dieses Erlebnis für ihn ausgelöst hat. Obwohl<br />

somit Werner Böhms persönliche Sichtweise hervorgekehrt wird, erzeugt dies k<strong>ein</strong>e Betroffenheit<br />

bei den Zuschauern, da wiederum der Einsatz von Spezialeffekten (vgl. Kapitel<br />

3.4.3) die Involvierung des Zuschauers verhindert. So wird s<strong>ein</strong>e zeigende Geste in <strong>ein</strong>em<br />

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