Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4.8 Fazit: <strong>Die</strong> Nutzung der <strong>Show</strong> Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>!<br />
Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! wurde von den meisten Befragten hauptsächlich vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> der Berichterstattung über die Sendung rezipiert, die Erwartungen weckte<br />
<strong>und</strong> neugierig machte. Insbesondere bei den Jüngeren spielen die Gespräche über die Sendung<br />
<strong>ein</strong>e Rolle, so dass vermutlich viele von ihnen die Sendung gesehen haben, um mitreden<br />
zu können.<br />
Während die älteren Befragten erkennen, wie über die Medienberichterstattung <strong>und</strong> die<br />
Werbung <strong>ein</strong> künstliches Medienereignis geschaffen wurde, <strong>und</strong> diese Tatsache reflektiert<br />
betrachten, sch<strong>ein</strong>en die Jüngeren diesen Umstand nicht wahrzunehmen. Doch gerade<br />
durch die Rezeption der Berichterstattung erhalten die Diskussionsteilnehmer <strong>ein</strong> explizites<br />
Wissen über die Inszenierungsstrategien der Sendung. Daraufhin stellen sie Spekulationen<br />
darüber an, was an der Sendung echt sei <strong>und</strong> was nicht. Dabei tendieren sie zu <strong>ein</strong>er kritischen<br />
Einstellung gegenüber der Glaubwürdigkeit der Darstellungen, denen teilweise die<br />
Realitätsnähe abgesprochen wird. Sie überprüfen die medialen Informationsquellen dahingehend,<br />
ob sie wahr sind <strong>und</strong> der Realität nahe kommen. Das kann <strong>hier</strong> als <strong>ein</strong>e Form der<br />
Medienkompetenz betrachtet werden. Das Infragestellen der Glaubhaftigkeit der medialen<br />
Darstellungen ließ sich jedoch im Fall der Gruppe der 10- bis 12-Jährigen nicht feststellen.<br />
Wissen über Inszenierungsstrategien, das aus der Medienberichterstattung bezogen wurde,<br />
ließ sich auch nicht erkennen. <strong>Die</strong> Kinder sch<strong>ein</strong>en sich bei <strong>ihre</strong>r Beurteilung hauptsächlich<br />
auf die ästhetischen Kriterien, den Realitätsbezug <strong>und</strong> die Spielregeln der Sendung zu beziehen<br />
<strong>und</strong> nicht auf den diskursiven Kontext der Sendung. Jedoch verfügen sie über <strong>ein</strong><br />
Genrewissen, das sie befähigt, die Sendung <strong>ein</strong>zuordnen. <strong>Die</strong>ses zeigt sich auch in den<br />
Genrebezeichnungen <strong>und</strong> in <strong>ihre</strong>n Antworten auf die Frage, welche ähnlichen Sendungen<br />
sie kennen. Während alle anderen Gruppen <strong>hier</strong> hauptsächlich Big Brother nennen, geben<br />
die Kinder die Sendungen Deutschland sucht den Superstar <strong>und</strong> Gute Zeiten <strong>–</strong> Schlechte<br />
Zeiten an, zwei weitere Sendungen des Senders RTL, wobei Gute Zeiten <strong>–</strong> Schlechte Zeiten<br />
<strong>ein</strong>e Soap <strong>und</strong> Deutschland sucht den Superstar ebenfalls <strong>ein</strong>e Casting <strong>Show</strong> ist. Hier zeigt<br />
sich, dass die Kinder zumindest ansatzweise über <strong>ein</strong>e Genrekompetenz <strong>und</strong> formatspezifische<br />
Schemata verfügen. Während Zeichentricksendungen für Kinder ohne Schwierigkeiten<br />
als fiktional <strong>ein</strong>zuordnen sind, werden die komplexen Codes realer Darstellungen nicht<br />
so leicht durchschaut. Oftmals urteilen sie nach <strong>ein</strong>fachen Dichotomien, nach denen<br />
Tricksendungen unecht <strong>und</strong> reale Darstellungen als echt wahrgenommen werden (vgl.<br />
Töpper 2003). Dementsprechend stellen sie k<strong>ein</strong>e Überlegungen darüber an, inwiefern<br />
144