Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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Auch das Verhalten der Moderatoren wird, selbst auf Nachfragen, nicht diskutiert. <strong>Die</strong> von<br />
ihnen als „Verarschung<strong>“</strong> bezeichnete Zurschaustellung der Kandidaten wird erkannt, aber<br />
nicht bemängelt. <strong>Die</strong> Befragten hätten auch k<strong>ein</strong> Problem damit, wenn die Kandidaten<br />
noch stärker „verarscht<strong>“</strong> würden.<br />
JR: Also, am Schluss war dann ja noch mal so was, wird er es bestehen, <strong>und</strong><br />
dann haben sie noch so <strong>ein</strong>gebaut, wird er oder sie es bestehen, also jetzt<br />
Daniel Küblbock. <strong>Die</strong> werden auch alle ganz schön verarscht, die Kandidaten.<br />
[...]<br />
Interviewer: Aber du hast ja auch gerade gesagt, die verarschen die oft, die Kandidaten,<br />
glaubt ihr, es wäre besser oder schlechter, wenn sie die Kandidaten weniger<br />
verarschen würden?<br />
JR: Ja, es wär vielleicht <strong>ein</strong>fach <strong>ein</strong> bisschen ernsthafter.<br />
TH: Na ja, wenn man’s zu ernst macht, macht’s auch k<strong>ein</strong>en Spaß mehr.<br />
JR: Aber so ist es, find ich, vielleicht schon <strong>ein</strong> bisschen albern.<br />
KS: <strong>Die</strong> müssen ja irgendwie auch was Besonderes, also Charakter haben, witzig<br />
oder so, sonst guckt sich niemand die Sendung an.<br />
Interviewer: Und dann ist es auch o.k. so, wie sie es machen?<br />
KS: Ja, man muss es nicht übertreiben, aber so, es sind halt auch nur Menschen.<br />
Auch die männlichen Gymnasialschüler orientieren sich noch teilweise an moralischen<br />
Kriterien von Strafe <strong>und</strong> Gehorsam.<br />
Interviewer: Und, das hat man jetzt an den Ausschnitten vielleicht nicht so gesehen, aber<br />
da gab’s ja Leute in dem Dschungelcamp, die’s besonders abgekriegt haben,<br />
zum Beispiel Daniel Küblböck musste so dreimal hinter<strong>ein</strong>ander die<br />
Dschungelprüfung machen, <strong>und</strong> Caroline Beil wurde dabei gefilmt, wie sie<br />
gelästert hat über den Rest der Gruppe, <strong>und</strong> wurde danach dann gewählt,<br />
dass sie von den Straußen gehackt wird. Wie findet ihr denn das, wenn in <strong>ein</strong>er<br />
Gruppe mehr oder weniger <strong>ein</strong>er es abkriegt <strong>und</strong> die anderen ganz gut<br />
dabei wegkommen?<br />
KS: Wenn sie sich lustig über die anderen macht, hat sie’s irgendwie schon verdient.<br />
Und wenn Küblböck nicht sehr beliebt ist, soll er da nicht mitmachen,<br />
weil er schon ahnen könnte, dass er dran kommt.<br />
RU: Als Daniel Küblböck hätte ich mir auf jeden Fall vorher überlegt, <strong>bin</strong> ich beliebt<br />
bei den Zuschauern: eher n<strong>ein</strong>. Würde ich dran kommen: auf jeden Fall.<br />
In <strong>ihre</strong>m Urteil, dass die Sendung in moralischer Hinsicht k<strong>ein</strong> Problem darstelle, sind die<br />
Befragten beständig <strong>und</strong> fest. Sie zählen k<strong>ein</strong>e Konsequenzen auf, diskutieren aber, in welchem<br />
Ausmaß die Kandidaten über die Abläufe der Sendung informiert waren. Als Rechtfertigung,<br />
die Sendung nicht zu bemängeln, werden die Freiwilligkeit <strong>und</strong> die Informiertheit<br />
der Kandidaten genannt.<br />
Wie in den bisher dargestellten Gruppendiskussionen beurteilen auch die besser gebildeten<br />
13-jährigen Jungen die Sendung zum Teil auf <strong>ein</strong>er heteronomen Stufe, mit individualistischen<br />
Tendenzen. So lassen sie stärker als beispielsweise die Kindergruppe erkennen, dass<br />
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