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Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF

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nicht vertrauter Figuren erhalten. Andererseits wird der Zuschauer durch dieses Prinzip in<br />

<strong>ein</strong>e allwissende Position versetzt, in der er zu jedem Zeitpunkt der Handlung <strong>ein</strong> Vorwissen<br />

über die Konstellation der Figuren besitzt.<br />

<strong>Die</strong> anschließende Folge am 12.02.2004 wird von dem Peter Andre/Katie Price-<br />

Handlungsstrang dominiert. Fast alle <strong>ein</strong>gespielten Zusammenfassungen knüpfen an diese<br />

Erzählung an, führen sie fort oder wiederholen Elemente. Dabei erreicht die Dramatisierung<br />

<strong>ein</strong>en Höhepunkt. Nachdem Peter Andre Katie Price zu Beginn „I love you<strong>“</strong> ins Ohr<br />

flüstert, kommt es später zu <strong>ein</strong>em Konflikt, bei dem Katie vermutet, Peter spiele alles nur<br />

vor, um für die Zuschauer interessant zu bleiben <strong>und</strong> nicht abgewählt zu werden. Wieder<br />

wird das zugr<strong>und</strong>e liegende Ereignis erst angedeutet (Peter flüstert Katie zu, sie sollten<br />

„heimlich<strong>“</strong> schwimmen gehen, die Zuschauer wollten das sehen) <strong>und</strong> später in Dialogen<br />

ausführlich (Katie weiht die Kandidatin Alex Best <strong>ein</strong> <strong>und</strong> bittet sie um Rat) wiederholt<br />

<strong>und</strong> reflektiert. Wie in Soap Operas üblich wird der gesamte Erzählstrang mit konventionellen<br />

Kamera <strong>und</strong> Montagetechniken inszeniert. Gespräche werden im Halbnah- <strong>und</strong><br />

Nahaufnahmen aufgenommen, bei dramatischen Momenten werden Close-up-<br />

Einstellungen ausgewählt: „Durch die Einstellung der Kamera auf Augenhöhe beobachtet<br />

der Zuschauer, wie sich zwei Personen unterhalten. Beide Protagonisten stehen im rechten<br />

Winkel zu<strong>ein</strong>ander, wobei <strong>ein</strong> Gesicht frontal, das andere im Profil gefilmt wird oder im<br />

shoulder shot, bei welchem <strong>ein</strong> Schauspieler hinter dem anderen steht <strong>und</strong> so beide Gesichter<br />

zur gleichen Zeit zu sehen sind<strong>“</strong> (Luchting 1997, S. 141).<br />

Auf diese Weise entsteht Intimität zwischen Zuschauer <strong>und</strong> Figur, so dass die Herstellung<br />

<strong>ein</strong>er Beziehung erleichtert wird. Hier besteht <strong>ein</strong> deutlicher Unterschied zum deutschen<br />

Format. <strong>Die</strong> Comedy-Ebene, die Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! dominiert, wird in<br />

I’m a celebrity <strong>–</strong> Get me out of here! zugunsten <strong>ein</strong>er folgenübergreifenden Soap-<br />

Dramaturgie zurückgestellt. Auf Voice-Over-Kommentare zu den Einspielern wird dabei<br />

vollständig verzichtet, so dass die Comedy in der englischen Fassung in erster Linie in den<br />

Live-Moderationen aus dem Baumhaus stattfindet. Gleichzeitig gibt es durch die fehlenden<br />

Distanzierungsmechanismen <strong>ein</strong> stärkeres Angebot an die Zuschauer für <strong>ein</strong>e Involvierung<br />

<strong>und</strong> Identifizierung mit den Figuren.<br />

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