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Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF

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<strong>Die</strong> Repräsentation sozialer Wirklichkeit findet in Boulevardmagazinen vor allem über<br />

emotionalisierte Sensationsberichte <strong>und</strong> „Klatsch<strong>“</strong> statt (vgl. ebenda, S. 67), <strong>ein</strong> Aspekt,<br />

der sich auch in Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! wiederfindet. Der Klatschaspekt<br />

wird <strong>hier</strong> auf zwei Ebenen inszeniert: zum <strong>ein</strong>en innerhalb der dargestellten sozialen Dynamik<br />

im Camp (die Bewohner klatschen über die anderen Campbewohner), zum anderen,<br />

analog zu Boulevardmagazinen, in der Berichterstattung über das Campgeschehen durch<br />

die Moderation <strong>und</strong> kommentierten Zusammenschnitte des Tagesgeschehens. Dabei ist<br />

interessant, dass dem „Klatsch<strong>“</strong> immer <strong>ein</strong> moralischer Diskurs zugr<strong>und</strong>e liegt. So schreibt<br />

der Soziologe Jörg R. Bergmann: „Der Klatschproduzent [macht] aber auch deutlich, dass<br />

er die Sünden <strong>und</strong> Schattenseiten <strong>ein</strong>es Dritten nicht um <strong>ihre</strong>r selbst willen <strong>–</strong> oder gar aus<br />

Schadenfreude <strong>–</strong> thematisiert, sondern dass der Weitergabe s<strong>ein</strong>es Wissens <strong>ein</strong> ehrbares<br />

Motiv: die Missbilligung devianten oder unvernünftigen Verhaltens <strong>und</strong> damit indirekt die<br />

Orientierung an gem<strong>ein</strong>samen Normen <strong>und</strong> Werten, zugr<strong>und</strong>e liegt<strong>“</strong> (Bergmann 1987,<br />

S. 169).<br />

Auf allen Ebenen von Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! spielt Comedy <strong>ein</strong>e wichtige<br />

Rolle. In unterschiedlichem Maße werden die verschiedenen Kernelemente der Sendung<br />

komisch inszeniert. In <strong>ein</strong>er sehr allgem<strong>ein</strong>en Form lässt sich Film- <strong>und</strong> Fernsehkomik als<br />

die Inszenierung <strong>ein</strong>es Spannungsverhältnisses von Kongruenz <strong>und</strong> Inkongruenz beschrei-<br />

ben (vgl. Palmer 1987; King 2002). Das bedeutet: Eine Darstellung bricht <strong>ein</strong>erseits mit<br />

Normen, Erwartungen <strong>und</strong> Wissen der Zuschauer, andererseits ist sie unter <strong>ein</strong>em anderen<br />

Blickwinkel für die Zuschauer kongruent. Ein gr<strong>und</strong>sätzlicher Mechanismus ist dabei die<br />

Distanzierung des Zuschauers von dem dargestellten Gegenstand bzw. des repräsentierten<br />

Verhältnisses. Der Filmwissenschaftler Gerald Mast (1979, S. 15) beschreibt als <strong>ein</strong> wesentliches<br />

Merkmal von Comedy, dass wir als Zuschauer nicht an die Wirklichkeit der<br />

Comedy glauben, da wir uns immer der Imitation als Imitation bewusst sind, ebenso wie<br />

wir uns beim Spiel immer bewusst sind, dass es sich um <strong>ein</strong> Spiel handelt. Dadurch entsteht<br />

<strong>ein</strong>e „intellektuell-emotionale<strong>“</strong> Distanz von dem komischen Film oder der komischen<br />

Fernsehsendung. Jeder Inhalt kann in diesem Sinn in <strong>ein</strong>em komischen Modus dargestellt<br />

werden (vgl. King 2002, S. 3).<br />

In der Analyse von Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! wird he<strong>raus</strong>gearbeitet, wie die<br />

Sendung Komik inszeniert, an welchen Stellen das Angebot zur komischen Distanzierung<br />

besteht <strong>und</strong> in welchen Momenten der komische Modus zurückgestellt wird. Das steht in<br />

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