Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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Im öffentlichen Diskurs um die Sendung Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! wurde<br />
sowohl in Bezug auf die „wahren<strong>“</strong> Konditionen des Dschungelcamps als auch hinsichtlich<br />
der Präsentation der Kandidaten die Frage gestellt, inwieweit diese Darstellungen der<br />
„Wirklichkeit<strong>“</strong> entsprechen <strong>und</strong> inwiefern die Verhaltensweisen der Akteure als „echt<strong>“</strong><br />
<strong>ein</strong>zuschätzen sind. Einerseits wird das Authentizitätsversprechen generiert, dass es sich<br />
bei den Kandidaten um „echte<strong>“</strong> Menschen handelt, „die nicht über <strong>ein</strong>en vom Drehbuch<br />
vorgegebenen Charakter verfügen<strong>“</strong> (vgl. Mikos u.a. 2000, S. 116), andererseits sind die<br />
prominenten Spielteilnehmer nicht als medien- <strong>und</strong> öffentlichkeitsunerfahrene „Laien<strong>“</strong><br />
<strong>ein</strong>zustufen, wie es beispielsweise bei den Kandidaten von Big Brother der Fall war. Analog<br />
zu diesem Aspekt ist die Repräsentation des Camplebens in den <strong>ein</strong>stündigen Zusammenfassungen,<br />
die sich zumeist aus dem aufgenommenen Material des Vortages speisen,<br />
aufzufassen: Zum <strong>ein</strong>en wird durch die „Live-Schaltungen<strong>“</strong> <strong>und</strong> die ständige Erinnerung,<br />
dass die Kandidaten (mit Ausnahme der Toilette) permanent <strong>und</strong> überall gefilmt werden,<br />
Authentizität angepriesen <strong>und</strong> die Erwartung unvorhersehbarer Darstellungen erzeugt.<br />
Andererseits erfolgt auch die Repräsentation von Live-Sendungen nach festen Regeln, da<br />
es <strong>ein</strong>en konstanten Ablaufplan der Sendung mit zwei festgelegten Plotpoints (Durchfüh-<br />
rung der Dschungelprüfung im Mittelteil, Verkündung, wer zur nächsten Prüfung nominiert<br />
wurde bzw. wer das Camp zu verlassen hat) gibt. Ebenso handelt es sich bei der<br />
Dschungelshow nicht um das „Abfilmen<strong>“</strong> des Alltags der Kandidaten, sondern um die<br />
Auswahl <strong>und</strong> Präsentation gezielter Ausschnitte, die nach dramaturgischen <strong>und</strong> narrativen<br />
Kriterien aufbereitet wurden <strong>und</strong> lediglich <strong>ein</strong>en Bruchteil des Zusammenlebens widerspiegeln.<br />
Angesichts dieser Kriterien <strong>und</strong> der Tatsache, dass der Zuschauerentscheid als<br />
interaktive Partizipationsmöglichkeit im Spielrahmen besteht, wird der Zuschauer ständig<br />
in die Lage versetzt, über die Darstellung der Kandidaten <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen Authentizitätsaspekte<br />
zu spekulieren.<br />
Allgem<strong>ein</strong> kann festgestellt werden, dass der Wechsel von Live-Schaltungen (die als solche<br />
angekündigt <strong>und</strong> durch die Einblendung „live<strong>“</strong> am unteren Bildrand kenntlich gemacht<br />
werden) <strong>und</strong> Einspielern des Vortages nicht unbedingt trennungsscharf wahrgenommen<br />
werden muss. Vielmehr erzeugt das mehrmalige Changieren zwischen diesen beiden Ebenen<br />
den Eindruck <strong>ein</strong>es ganzheitlichen Erzählflusses, zumal die Moderatoren die Live-<br />
Schaltungen oftmals in Bezug auf die nicht tagesaktuellen Einspieler kommentieren. So<br />
wird beispielsweise angesichts <strong>ihre</strong>r Lästerei Caroline Beils unkollegiales Verhalten vom<br />
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