Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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5. Medien, Sozialisation <strong>und</strong> Reality <strong>Show</strong>s<br />
Medien, insbesondere das Fernsehen gehören heute zum Alltag von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen.<br />
Neben dem Elternhaus, dem Hort oder der Schule bilden sie <strong>ein</strong>e wichtige Sozialisationsinstanz.<br />
In der Phase des Übergangs von der Kindheit ins Jugendalter kommt die<br />
Gruppe der Gleichaltrigen, die so genannte Peer Group hinzu, in der die Jugendlichen unter<strong>ein</strong>ander<br />
<strong>ihre</strong> medialen Vorlieben, <strong>ihre</strong> Werte <strong>und</strong> Normen, <strong>ihre</strong> sozialethische Orientierung<br />
sowie <strong>ihre</strong> persönliche <strong>und</strong> soziale Identität aushandeln. Unter den Medien ist insbesondere<br />
das Fernsehen in den Prozess der Identitätsbildung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
integriert. Ein Leben ohne Medien ist für die meisten Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen nicht mehr<br />
vorstellbar: <strong>„Ich</strong> kann mir <strong>ein</strong> Leben ohne Medien gar nicht vorstellen. Das meiste, was wir<br />
wissen, haben wir doch über irgendwelche Medien erfahren. Ob es <strong>ein</strong> Roman von Hermann<br />
Hesse ist, <strong>ein</strong> Song von Metallica (Heavy-Metal-Band; W.V.) oder irgendwelche<br />
Fernsehnachrichten, immer sind es doch Medien, auf die wir zurückgreifen. Aber jetzt<br />
nicht nur, um sich zu informieren oder etwas zu lernen, sondern auch um zu entspannen,<br />
Spaß zu haben oder gefühlsmäßig gut drauf zu s<strong>ein</strong>. Du kannst dich berieseln lassen von<br />
irgend<strong>ein</strong>em seichten Radio- oder Fernsehprogramm, du kannst aber auch ganz gezielt<br />
d<strong>ein</strong>e Lieblingsmusik hören oder dir zum fünften Mal Tarantinos Pulp Fiction ansehen.<br />
Jeder baut sie auf s<strong>ein</strong>e Weise in den Alltag <strong>ein</strong>, träumt damit, arbeitet damit, turnt sich<br />
damit an oder ab, je nachdem, was gerade angesagt ist<strong>“</strong>, so sieht es die 18-jährige Elisabeth<br />
(zitiert bei Vogelgesang 2001, S. 103). Und das, was angesagt ist, erfahren die Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendlichen nicht nur aus den Medien, sondern auch aus den Zusammenhängen in der<br />
Peer Group <strong>und</strong> den Fre<strong>und</strong>schaften in der Schule.<br />
Medienerlebnisse werden mit Bezugspersonen wie Eltern, Geschwistern, Großeltern,<br />
Fre<strong>und</strong>en, Mitschülern usw. kommunikativ angeeignet <strong>und</strong> in <strong>ihre</strong>r Bedeutung ausgehandelt.<br />
Gleichzeitig liefern Fernsehsendungen Orientierungen für die eigene persönliche <strong>und</strong><br />
soziale Identität, da das Fernsehen als kulturelles Forum die Zuschauer mit den verschiedenen<br />
Lebensauffassungen <strong>und</strong> Lebensstilen, die in <strong>ein</strong>er pluralen Gesellschaft existieren,<br />
bekannt macht. Zur Orientierung tragen nicht nur klassische Informationssendungen wie<br />
die Tagesschau bei, sondern vor allem auch Unterhaltungssendungen wie Wetten dass..?,<br />
<strong>ein</strong>e Sendung, die vor allem bei Kindern sehr beliebt ist, <strong>und</strong> Wer wird Millionär?, Soaps<br />
<strong>und</strong> Serien wie Gute Zeiten, Schlechte Zeiten oder Verbotene Liebe, Lindenstraße oder <strong>Die</strong><br />
Wache, Gerichtsshows wie Das Familiengericht oder Richterin Barbara Salesch, Talkshows<br />
wie Arabella oder <strong>Die</strong> Oliver Geissen <strong>Show</strong>, Sitcoms wie M<strong>ein</strong> Leben & ich oder<br />
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