Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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folgenden Dschungelprüfungen von Daniel Küblböck. Auch dieser erhält, je nach Interpretation<br />
der Spielregeln, Mitleid von den Befragten, da diese die Fairness des Spiels übertreten<br />
sehen, oder aber ihm wird Schadenfreude entgegengebracht, da die Regeln <strong>ein</strong>e solche<br />
Situation von Anfang an ermöglichten, <strong>und</strong> er sie daher auch respektieren muss.<br />
Beispiel Bruch der Spielregeln: Gruppendiskussion Berufsschule Mädchen<br />
Interviewer: Wie geht’s denn euch anderen, fandet ihr es nur lustig, oder hattet ihr auch<br />
mal, dass er (Daniel Küblböck) euch Leid getan hat?<br />
LM: Doch, so bei der dritten <strong>Show</strong> fand ich das gem<strong>ein</strong>, wenn er dann noch mal<br />
drangekommen wäre, hätte ich das gem<strong>ein</strong> gef<strong>und</strong>en<br />
[...]<br />
DM: Was ich an der ganzen Sache blöd fand, war, als die jeden Tag diese Nominierung<br />
hatten, wer am nächsten Tag diese Aufgabe erfüllt, Daniel kam ja<br />
zweimal hinter<strong>ein</strong>ander dran, ne, <strong>und</strong> dass er sich da so aufregt, weil, er hat<br />
doch gewusst, dass jeden Tag der Gleiche drankommen kann. Und dass er<br />
sich da so gespielt aufregt, so, dass fand ich scheiße.<br />
In <strong>ein</strong>igen Fällen wird nach Annahme der Befragten sogar der Spielrahmen verlassen. <strong>Die</strong>s<br />
ist zum Beispiel der Fall, wenn die Diskussionsteilnehmer den Dschungelprüfungen <strong>ein</strong>e<br />
reale Gefahr für das Leben der Kandidaten zuschreiben (vgl. Kapitel 4.3.1) Auch <strong>ein</strong>e sol-<br />
che Situation führt zu Mitleid mit den Kandidaten.<br />
Ebenfalls kann die Annahme, dass <strong>ein</strong> Kandidat s<strong>ein</strong>e Entscheidung für die Teilnahme<br />
nicht ganz freiwillig <strong>und</strong> eigenverantwortlich getroffen hat, zu Mitleid für diesen führen.<br />
<strong>Die</strong>ser Umstand, der sich im weitesten Sinne ebenfalls als Bruch mit den Spielregeln be-<br />
schreiben lässt, wird von zwei Diskussionsteilnehmerinnen (Gruppendiskussion Studenten,<br />
Jugendzentrum Mädchen) in Bezug auf Daniel Küblböck geäußert.<br />
Beispiel Mitleid durch mangelnde Eigenverantwortung:<br />
Gruppendiskussion Jugendzentrum Mädchen<br />
Interviewer: Findet ihr das denn gut, dass der Daniel das abkriegt, wenn er in den Kakerlakensarg<br />
musste?<br />
C: Ich find’s gut. Ich hasse Daniel Küblböck.<br />
A: Teils, teils.<br />
B: Okay, ich hasse ihn auch. Okay, wie soll ich’s sagen? Ich mag ihn <strong>ein</strong>fach<br />
nicht. Aber er tat mir eigentlich schon <strong>ein</strong> bisschen Leid, weil, er ist noch<br />
ziemlich jung <strong>und</strong> ich m<strong>ein</strong>e ...<br />
E: ... doch, er ist 18 Jahre alt.<br />
B: ... <strong>und</strong> ich fand das eben noch <strong>ein</strong> bisschen fies, weil er hatte, wahrsch<strong>ein</strong>lich<br />
ist er noch gerade, na ja, Jungfrau <strong>und</strong> ...<br />
C: .... nicht reif ....<br />
A: Nee, ganz sicher nicht.<br />
Schließlich ist für die Frage, ob die Diskussionsteilnehmer Mitleid oder Schadenfreude<br />
empfinden, auch <strong>ihre</strong> gr<strong>und</strong>sätzliche Haltung gegenüber den Dschungelprüfungen ent-<br />
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