Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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Dschungelprüfung zeichnet sich dadurch aus, dass sich jeweils <strong>ein</strong> Mitglied der Gruppe in<br />
<strong>ein</strong>e für westeuropäische Maßstäbe ungewöhnliche Situation begeben muss, in der es darum<br />
geht, persönliche Ekelempfindungen <strong>und</strong> Ängste zu überwinden, um infolgedessen das<br />
monotone Campessen durch zusätzliche Essensrationen aufzustocken. Durch diese Spielregeln<br />
entstehen hauptsächlich zwei Spannungsbogen: Zum <strong>ein</strong>en interessiert die Frage,<br />
wie sich prominente Personen unter diesen besonderen Umständen verhalten <strong>und</strong> die Neugier,<br />
wie „Der-Mensch-hinter-dem-<strong>Star</strong><strong>“</strong> wirklich aussieht bzw. was s<strong>ein</strong>e „echte<strong>“</strong>,<br />
menschliche Persönlichkeit ausmacht (vgl. Hallenberger / Foltin 1990); zum anderen ist<br />
„der öffentliche Raum dadurch gekennzeichnet, dass man sich in ihm hoch kontrolliert<br />
verhält<strong>“</strong>, nicht aus der Rolle fällt <strong>und</strong> darauf bedacht ist <strong>ein</strong>e „gute Figur<strong>“</strong> zu machen (vgl.<br />
Mikos/Wulff 1990). <strong>Die</strong>se Kontrolle bezüglich der eigenen Verhaltensweisen ist in Anbetracht<br />
der Dschungelaufgaben, bei denen die Kandidaten sich <strong>ihre</strong>n möglichen, zivilisationsbedingten<br />
Phobien stellen müssen, nicht unbedingt gewährleistet <strong>und</strong> erzeugt Spannung,<br />
ob oder wie die Aufgabe angegangen wird. <strong>Die</strong> <strong>Show</strong> Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong><br />
<strong>hier</strong> <strong>raus</strong> ! kann unter mehreren Aspekten zu den von Johan Huizingas (1987) he<strong>raus</strong>gestellten<br />
Spielmerkmalen in Ver<strong>bin</strong>dung gesetzt werden, wobei betont wird, dass die „Spiel-<br />
Wirklichkeit<strong>“</strong> von dem „gewöhnlichen Leben<strong>“</strong> deutlich zu unterschieden ist <strong>und</strong> es sich<br />
dabei viel mehr um „<strong>ein</strong>e zeitweilige Sphäre von Aktivität mit eigener Tendenz handelt<strong>“</strong><br />
(vgl. ebd. S. 13): „Der Form nach betrachtet, kann man das Spiel also zusammenfassend<br />
<strong>ein</strong>e freie Handlung nennen, die als ‚nicht so gem<strong>ein</strong>t’ <strong>und</strong> außerhalb des gewöhnlichen<br />
Lebens stehend empf<strong>und</strong>en wird <strong>und</strong> trotzdem den Spieler völlig in Beschlag nehmen<br />
kann, an die k<strong>ein</strong> materielles Interesse geknüpft ist <strong>und</strong> mit der k<strong>ein</strong> Nutzen erworben wird,<br />
die sich innerhalb <strong>ihre</strong>r eigens bestimmten Zeit <strong>und</strong> <strong>ein</strong>es eigens bestimmten Raums vollzieht,<br />
die nach bestimmten Regeln ordnungsgemäß verläuft <strong>und</strong> Gem<strong>ein</strong>schaftsverbände<br />
ins Leben ruft, die <strong>ihre</strong>rseits sich gern mit <strong>ein</strong>em Geheimnis umgeben oder durch Verklei-<br />
dung als anders von der gewöhnlichen Welt abheben” (ebd., S. 22). Zudem lässt sich feststellen,<br />
dass Spiele eigenen Regeln folgen. <strong>Die</strong>se „sind unbedingt <strong>bin</strong>dend <strong>und</strong> dulden k<strong>ein</strong>en<br />
Zweifel<strong>“</strong> (ebd., S. 20). Spiele sind außerdem durch „Abgeschlossenheit<strong>“</strong> <strong>und</strong><br />
„Begrenztheit<strong>“</strong> (vgl. ebd. S. 15) gekennzeichnet. All diese Merkmale treffen auch auf das<br />
der <strong>Show</strong> Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! zu Gr<strong>und</strong>e liegende Spiel zu, in dem<br />
Prominente <strong>ein</strong> Spiel für die Fernsehzuschauer zur Aufführung bringen. Inwieweit Häme<br />
<strong>und</strong> Spott als Bestandteile dieser Spielsituation auszulegen sind, soll durch die separate<br />
Betrachtung der struktur-funktionalen Ebenen (vgl. Mikos 2003) he<strong>raus</strong>gearbeitet werden.<br />
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