Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Auch die spöttische Art der Moderation wird nicht in Frage gestellt, sondern eher als positiv<br />
empf<strong>und</strong>en.<br />
Interviewer: Manchmal waren die Moderatoren ja auch fies. Wäre das besser, wenn die<br />
noch fieser wären oder weniger?<br />
C: Fies, fies, fies.<br />
B: Das war okay.<br />
C: Ich fand’s besser fies.<br />
B: Das sagen die ja bestimmt nicht selber, sondern die, die das Drehbuch erschaffen<br />
haben. <strong>Die</strong> sagen ja, dass die darüber lästern sollen. Ich m<strong>ein</strong>e, ich<br />
find’s ganz okay, weil, manchmal muss man auch lachen, weil zum Beispiel<br />
das mit dem Altenpfleger, das fand ich lustig.<br />
Prinzipiell jedoch denken sie, dass man auf so <strong>ein</strong>e Weise eigentlich nicht mit Menschen<br />
umgehen sollte. Auf die direkte Nachfrage äußert <strong>ein</strong>es der Mädchen auch Bedenken über<br />
die unwürdige Art <strong>und</strong> Weise der Behandlung der Kandidaten.<br />
Interviewer: Als ich eben gefragt habe, ob man so mit Menschen umgehen darf, habt ihr<br />
nur ja oder n<strong>ein</strong> gesagt <strong>und</strong> ihr fandet das ganz unterschiedlich. Warum findet<br />
ihr denn, man soll so mit Menschen umgehen oder man soll so nicht mit<br />
Menschen umgehen?<br />
E: Ich fand das <strong>ein</strong>fach nur gem<strong>ein</strong>, dass die so was sagen, dass die Kakerlaken<br />
beißen <strong>und</strong> so. Da kriegt man doch direkt <strong>ein</strong>en Schreck.<br />
C: Da kann man sterben.<br />
E: Ja.<br />
A: N<strong>ein</strong>.<br />
C: Doch, der hat doch gesagt durch Infektionen.<br />
B: Ich fand das auch nicht okay, weil, ich fand die haben die auch wie Tiere behandelt<br />
irgendwie. So, ihr müsst das <strong>und</strong> das. Ihr müsst jetzt jagen gehen,<br />
dann kriegt ihr was zu essen. Ich m<strong>ein</strong>e, die verhungern nicht, aber was ist<br />
wenn.<br />
Wie in der Diskussion der befragten Kinder vertritt auch <strong>ein</strong>es der älteren Mädchen die<br />
Auffassung, dass man aus der Sendung etwas lernen kann.<br />
Interviewer: Aber wenn man so was im Fernsehen zeigt, <strong>und</strong> eigentlich sagt ihr, man soll<br />
so nicht mit Menschen umgehen, soll dann so was überhaupt im Fernsehen<br />
gezeigt werden?<br />
C: Ja.<br />
B: Das ist eigentlich, mir ist das egal.<br />
A: Mir ist das eigentlich auch egal.<br />
B: Also, eigentlich schon. Man kann ja auch sehen, wie man dort lebt, wie man<br />
im Dschungel ist. Aber ich verstehe nur nicht, was jetzt der Sinn der Sache<br />
war. Ich m<strong>ein</strong>e, wenn man im Dschungel lebt, da kommen ja nicht 50.000<br />
Kakerlaken über dich.<br />
Eines der Mädchen (F) in dieser Gruppendiskussion erkannte jedoch die normative Dimension<br />
der durch die Sendung implizierten ethischen Problematik. Ungestützt sprach sie den<br />
Punkt der Freiwilligkeit als Überlegung an, in Bezug darauf, was im Sinne moralischer<br />
Richtigkeit problematisch oder unproblematisch ist.<br />
119