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Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF

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ge Argumente kennen <strong>und</strong> vor allem diskutieren. <strong>Die</strong>s liefert Aufschluss darüber,<br />

ob die Probanden in der Lage sind, mögliche Urteile <strong>und</strong> Argumente auszusondern<br />

<strong>und</strong> ob sie <strong>ein</strong>en Begriff des moralischen Urteils haben.<br />

(5) Als letztes Kriterium wird das Aufzählen von Konsequenzen, die das eigene<br />

<strong>und</strong> das andersartige Urteil implizieren, in die Betrachtung mit<strong>ein</strong>bezogen.<br />

Werden in den Gruppendiskussionen Handlungsfolgen genannt <strong>und</strong> Konsequenzen<br />

aus dem eigenen Urteil gezogen? Um Konsequenzen beurteilen zu<br />

können, ist es wichtig, dass die Befragten <strong>ein</strong>en Rollenwechsel vollziehen können.<br />

<strong>Die</strong> Fähigkeit zur Rollenübernahme <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Antizipation<br />

der Konsequenzen des eigenen Urteils werden dabei als wesentliches Merkmal<br />

moralischer Urteilsfähigkeit betrachtet.<br />

Im Folgenden sollen die Ergebnisse der Gruppendiskussionen in Bezug auf die moralische<br />

Urteilsfähigkeit der Befragten vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>ihre</strong>r altersbedingten soziomoralischen<br />

Entwicklungsstufen beschrieben werden.<br />

4.5.3 Moralische Beurteilung der Sendung<br />

<strong>Die</strong> moralische Urteilsfähigkeit entwickelt sich nach Kohlberg stufenweise. Dabei geht er<br />

davon aus, dass allgem<strong>ein</strong>e Fragen der Gerechtigkeit den Kern der Moral bilden. Neben<br />

der moralischen Komponente erfasst das von ihm entwickelte Stufenmodell auch die sozia-<br />

le Komponente der jeweiligen Urteilsstufe. Kohlberg (vgl. 1996, S. 126 ff.) definiert sechs<br />

Stufen der moralischen Entwicklung. Auf der ersten Stufe entsteht das moralische Be-<br />

wussts<strong>ein</strong> aus <strong>ein</strong>er egozentrischen Perspektive. Es geht darum, Regeln <strong>ein</strong>zuhalten, deren<br />

Übertretung mit Strafe bedroht ist. Auf dieser Stufe der „heteronomen Moralität<strong>“</strong> (ebd.,<br />

S. 128) geht es darum, Bestrafungen zu vermeiden <strong>und</strong> die überlegene Macht von Autoritäten<br />

anzuerkennen. Auf der zweiten Stufe entsteht das moralische Bewussts<strong>ein</strong> aus <strong>ein</strong>er<br />

konkret individualistischen Perspektive. Hier geht es darum, Regeln nur dann zu befolgen,<br />

wenn es irgendjemandes Interesse dient, d.h. auch, wenn es darum geht, die eigenen Bedürfnisse<br />

zu befriedigen „<strong>und</strong> andere dasselbe tun zu lassen. Gerecht ist auch, was fair ist,<br />

was <strong>ein</strong> gleichwertiger Austausch, <strong>ein</strong> Handel oder <strong>ein</strong> Über<strong>ein</strong>kommen ist<strong>“</strong> (ebd., S. 129).<br />

Auf dieser Stufe können Kinder anerkennen, dass auch andere Menschen bestimmte Interessen<br />

haben. <strong>Die</strong> Moral ist von Individualismus, Zielbewussts<strong>ein</strong> <strong>und</strong> Austausch geprägt.<br />

Auf der dritten Stufe entwickelt sich das moralische Bewussts<strong>ein</strong> aus <strong>ein</strong>er Perspektive, die<br />

das Individuum in Beziehungen zu anderen Individuen verstrickt sieht. Moralisch zu han-<br />

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