Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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Ritas Welt, Boulevardmagazine wie taff oder Explosiv, Casting <strong>Show</strong>s wie Deutschland<br />
sucht den Superstar oder <strong>Star</strong> Search, Dating Games <strong>und</strong> Beziehungsshows wie Der Bachelor<br />
oder Nur die Liebe zählt, aber auch Reality <strong>Show</strong>s wie Big Brother <strong>und</strong> Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong><br />
<strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>!.<br />
<strong>Die</strong> Identitätsarbeit mit Medien vollzieht sich <strong>ein</strong>erseits, indem die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
anhand <strong>ihre</strong>r Werte, Normen <strong>und</strong> sozialethischen Vorstellungen mit Medienprodukten<br />
wie Fernsehsendungen umgehen <strong>und</strong> diese bewerten. Der Umgang <strong>und</strong> die Bewertung<br />
wird mit den direkten Bezugspersonen im sozialen Umfeld diskutiert <strong>und</strong> so die Bedeutung<br />
der Fernsehsendung kommunikativ ausgehandelt. Andererseits werden in den verschiedenen<br />
Fernsehsendungen, die von den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen rezipiert werden, neue Werte<br />
<strong>und</strong> Normen, Rollenmuster sowie Handlungs- <strong>und</strong> Verhaltensweisen thematisiert, die im<br />
direkten sozialen Umfeld k<strong>ein</strong>e Rolle spielen oder unbekannt sind. In der Identitätsarbeit<br />
bauen die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen also auf Bekanntem aus der eigenen Lebenswelt auf,<br />
setzen sich aber auch mit Neuem aus<strong>ein</strong>ander, das sie über das Fernsehen kennen lernen.<br />
Zur Orientierung für das eigene Leben werden neben Elternhaus, Schule <strong>und</strong> Peer Group<br />
vor allem die Medien immer wichtiger. Kinder <strong>und</strong> Jugendliche suchen in ihnen Muster<br />
<strong>und</strong> Modelle, nach denen sich zum <strong>ein</strong>en das eigene Leben gestalten lassen könnte, <strong>und</strong> die<br />
ihnen zum anderen die Möglichkeit bieten, sich im Vergleich mit den Lebensentwürfen im<br />
Elternhaus aus<strong>ein</strong>ander zu setzen <strong>und</strong> sich daran abzuarbeiten. Dazu nutzen sie alle Formate<br />
<strong>und</strong> Genres des Fernsehens, von den Serien über die Nachrichtensendungen bis hin zu<br />
den Reality <strong>Show</strong>s. Dabei kann zwischen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen unterschieden werden,<br />
die generell viel fernsehen, <strong>und</strong> solchen, die eher wenig das Fernsehen nutzen. Der Um-<br />
gang mit <strong>ein</strong>zelnen Formaten oder Genres lässt sich daher „nicht von der sonstigen Fernsehnutzung<br />
trennen<strong>“</strong> (Paus-Haase u.a. 1999, S. 371). <strong>Die</strong> Vorlieben im Fernsehen orientieren<br />
sich dabei am allgem<strong>ein</strong>en Entwicklungsstand der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen <strong>und</strong> den<br />
Entwicklungsaufgaben, die sie in bestimmten Lebensphasen zu bewältigen haben (vgl.<br />
exempl. Fritz u.a. 2003; Hoffmann 2002; Vogelgesang 2001). Zugleich sind die Fernsehvorlieben<br />
aber auch von den allgem<strong>ein</strong>en Sozialisationsbedingungen be<strong>ein</strong>flusst: „<strong>Die</strong> Differenz<br />
von unterschiedlichen Handlungsanforderungen <strong>und</strong> Wertprioritäten in unterschiedlichen<br />
Teilsystemen der Gesellschaft übernehmen viele Jugendliche in ihr Selbstkonzept<br />
<strong>und</strong> betätigen sich als Teilzeit-Stylisten mit Sinn für Notwendigkeiten<strong>“</strong> (Vollbrecht 2003,<br />
S. 20). Der Medienumgang, vor allem auch das Fernsehen, wird als <strong>ein</strong>e wichtige Ressource<br />
für gem<strong>ein</strong>same Erfahrungen sowohl im Elternhaus als auch in der Peer Group gesehen<br />
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