Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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In den Diskussionen wurden die Befragten direkt darauf angesprochen, wie sie die Sendung<br />
bezeichnen würden, wenn sie in <strong>ein</strong>er Programmzeitschrift <strong>ein</strong>en Oberbegriff dafür<br />
finden müssten. <strong>Die</strong>se Aufgabe fiel ihnen <strong>–</strong> teilweise vermutlich aufgr<strong>und</strong> mangelnder<br />
Sprachkompetenz <strong>–</strong> schwer. In zwei Diskussionen verweisen sie auf Big Brother, um das<br />
Genre zu beschreiben. Besonders häufig fallen die Bezeichnungen Dokusoap oder Reality<br />
Soap. Auch als Spielshow wird die Sendung von drei Gruppen benannt. Daneben wird Ich<br />
<strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! in drei Gruppen als Comedy oder Komödie bezeichnet.<br />
Allerdings treten neben diesen Genrekategorien immer wieder Bezeichnungen auf, die auf<br />
<strong>ein</strong>en noch unsicheren Umgang mit Genre-Namen schließen lassen.<br />
Beispiel Genrebezeichnung: Jugendzentrum Mädchen<br />
Interviewer: Was für <strong>ein</strong>e Art Sendung ist das eurer M<strong>ein</strong>ung nach?<br />
C: Also, so dramamäßig. Na ja, nicht Drama, <strong>ein</strong>e Mischung von Drama <strong>und</strong> ....<br />
B: Soap. Nee.<br />
C: Ja, Soap <strong>und</strong> Thriller. Ja, okay, ist <strong>ein</strong> bisschen gefährlich. Ja, okay, nicht<br />
Thriller. Thriller ist <strong>ein</strong> bisschen zu hart.<br />
B: Ja.<br />
C: Nee, so dramamäßig.<br />
B: Und Komödie.<br />
C: N<strong>ein</strong>, Komödie, die lachen doch gar nicht da. <strong>Die</strong> sind gar nicht witzig.<br />
B: Doch.<br />
C: Nee. Da <strong>bin</strong> ich ja lustiger.<br />
Trotz der sehr breit gefächerten Genre-Nennungen fällt auf, dass in fast allen Diskussionen<br />
gemischte Genrebezeichnungen genannt werden. <strong>Die</strong> Befragten verknüpfen beispielsweise<br />
Soap <strong>und</strong> Doku, Comedy <strong>und</strong> Reality, Reality <strong>und</strong> Soap. <strong>Die</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
erkennen also zum <strong>ein</strong>en, dass es sich <strong>hier</strong> um <strong>ein</strong> hybrides Genre handelt, das Elemente<br />
verschiedener Genres in sich ver<strong>ein</strong>t. Zum anderen implizieren diese Nennungen die<br />
Kenntnis über <strong>ein</strong>e Vermischung fiktionaler <strong>und</strong> dokumentarischer Genres. Es ist also davon<br />
auszugehen, dass die Befragten sich der fiktionalisierenden sowie der authentisierenden<br />
Elemente in der Sendung bewusst sind (vgl. Inszenierungsstrategien in Kapitel 4.2.3).<br />
Einzig die Gruppe der geringer gebildeten 10- bis 12-jährigen Kinder erkennt weder Inszenierungsstrategien<br />
noch fiktionale Elemente in der Sendung. Sie bezeichnen die Sendung<br />
als „live<strong>“</strong> <strong>und</strong> damit auch als „echt<strong>“</strong>. <strong>Die</strong> Vermischung der verschiedenen Genre-Elemente<br />
wird von ihnen nicht erkannt.<br />
Neben der Thematisierung des Genres in den Gruppendiskussionen wurde in <strong>ein</strong>em Fragebogen<br />
vor Beginn der Diskussion abgefragt, welche Fernsehsendungen nach M<strong>ein</strong>ung der<br />
Befragten der Sendung Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! besonders ähnelten <strong>und</strong> was<br />
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