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Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF

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4.7 <strong>Die</strong> Grenzen des Fernsehens aus Sicht der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

<strong>Die</strong> Befragten ziehen die Grenze für sich selbst vor allem dann, wenn sie Insekten essen<br />

müssten. <strong>Die</strong>s finden sie auch besonders Ekel erregend. Dabei wird die soziale Verantwortung<br />

von manchen der Befragten dem persönlichen Empfinden untergeordnet.<br />

Beispiel eigene Grenzen: Gruppendiskussion Mädchen Jugendzentrum<br />

A: Also, mit dem Kakerlakensarg. Ich hätte das nicht gemacht, weil ich hätte<br />

viel zu, also, ich fand’s eklig, ich würde es nicht machen <strong>und</strong> wenn er es<br />

macht, okay, <strong>und</strong> er will ja nur Essen für die besorgen, aber die kriegen ja<br />

auch so Essen, also. Ich würde es mir tierisch überlegen, ob ich es mache.<br />

Als Grenzen im Fernsehen werden von den weiblichen jüngeren Befragten mit geringerer<br />

Bildung Lästern, Sexualität (in Form von Nacktheit, Pornografie) genannt. Ab dem Zeitpunkt,<br />

an dem jemand verletzt wird, ist für sie <strong>ein</strong>e Grenze überschritten. <strong>Die</strong> Mädchen<br />

stellen <strong>–</strong> wie auch bereits die Aussagen zur moralischen Bewertung gezeigt haben <strong>–</strong> die<br />

Sendung an sich nicht in Frage. Sie sind auch teilweise der M<strong>ein</strong>ung, dass man sogar noch<br />

etwas lernen kann.<br />

Sexualität spielt bei den männlichen Befragten mit geringerer Bildung ebenso <strong>ein</strong>e Rolle.<br />

Sie betrachten diese von ihnen gezogene Grenze jedoch auch im Sinne des notwendigen<br />

Schutzes von jüngeren Kindern. Dadurch können sie sich von ihnen abgrenzen. Des Weiteren<br />

sind „echte<strong>“</strong> Gewalt <strong>und</strong> Horrorfilme <strong>ihre</strong>r M<strong>ein</strong>ung nach Sendungen, die im Fernsehen<br />

nicht gezeigt werden sollten. Allerdings lassen <strong>ihre</strong> Aussagen darauf schließen, dass<br />

gerade diese Genres <strong>ein</strong>en besonderen Reiz auf sie ausüben. Wie die gleichaltrigen Mädchen<br />

ziehen sie <strong>ein</strong>e Grenze bei starken Verletzungen <strong>und</strong> dem Tod <strong>ein</strong>es Menschen. <strong>Die</strong>se<br />

Tabus werden in allen Gruppen genannt.<br />

Während die Befragten mit <strong>ein</strong>er geringeren Bildung nur physische Grenzen ziehen, sind<br />

für die Diskussionsteilnehmer mit <strong>ein</strong>er höheren Bildung auch psychische Schädigungen<br />

fragwürdig. <strong>Die</strong> jüngeren Mädchen mit <strong>ein</strong>er höheren Bildung diskutieren vor allem das<br />

Genre der Talkshows als grenzwertiges Sendeformat im Fernsehen. Dabei sehen sie die<br />

Achtung der Privatsphäre verletzt, was auch mit den Ergebnissen zu <strong>ihre</strong>n Wertevorstellungen<br />

korrespondiert. Privates gehört für sie nicht in die Öffentlichkeit. In den Diskussionen<br />

wird deutlich, dass die Mädchen <strong>ein</strong> ausgeprägtes Wissen über Talkshows haben.<br />

Dementsprechend müssen sie sie häufiger sehen.<br />

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