Die Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und ihre ... - FSF
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(<strong>„Ich</strong> ziehe das jetzt durch.<strong>“</strong>) in der Folge vom 17.01.2004 im Verhältnis zu s<strong>ein</strong>er Rolle<br />
als fauler Campbewohner, der s<strong>ein</strong>e Aufgaben nicht nach den Erwartungen der übrigen<br />
Campgem<strong>ein</strong>schaft erfüllt (18.01.2004), betrachtet werden. Das Missverhältnis mutiger<br />
Spielteilnehmer/fauler Campbewohner stellt wiederum <strong>ein</strong>en Anknüpfungspunkt dar, an<br />
dem Zuschauer aushandeln können, welche der Darstellungen sie für authentisch halten<br />
<strong>und</strong> wie sie Werner Böhm infolgedessen als Kandidat bewerten.<br />
Während Authentizität suggerierende Darstellungen der Kandidaten, wie beispielsweise<br />
<strong>ihre</strong> Statements im Sprechzimmer oder <strong>ihre</strong> Einzelinterviews, als Face-to-Face-<br />
Kommunikation für die Zuschauer aufgebaut werden <strong>und</strong> in Anlehnung an die „Talking<br />
Heads<strong>“</strong> in Dokumentarfilmen als Garant für <strong>ihre</strong> „Wahrhaftigkeit<strong>“</strong> betrachtet werden können,<br />
stehen dem narrativ aufbereitete Narrationsblöcke gegenüber. In manchen Fällen erzeugen<br />
diese „inszenatorischen Eingriffe durch die Nachbearbeitung kurzzeitig fiktional<br />
geschlossene Welten, die mit der Dimension der sozialen Wirklichkeit nichts mehr gem<strong>ein</strong>sam<br />
haben<strong>“</strong> (ebd., S. 133). So wird die Kandidatin Susan Stahnke in der Folge vom<br />
14.01.2004 bewusst fiktionalisierend mit <strong>ein</strong>er trotzig-naiven Voice-Over-Stimme synchronisiert,<br />
nachdem sie in der Gruppe angeprangert wurde, weil sie ständig in ihr Tage-<br />
buch schrieb (vgl. Kapitel 3.2.2). Ebenso wird die gem<strong>ein</strong>same Schatzsuche von Caroline<br />
Beil <strong>und</strong> Costa Cordalis in <strong>ein</strong>er Art Videoclipästhetik präsentiert, die an die inszenierten<br />
Pärchenpräsentationen aus den Beziehungsshows erinnert: Während die beiden Kandidaten<br />
lächelnd in Slowmotion gezeigt werden, durch zeigende Gesten sch<strong>ein</strong>bar auf die Schön-<br />
heit der Natur aufmerksam machen <strong>und</strong> dies von der bekannten Liebesschnulze Something<br />
Stupid begleitet wird, entsteht der Eindruck <strong>ein</strong>es frisch verliebten Paares. Interessanter-<br />
weise wird diese Sequenz als inszenierte Darstellung wiederum auf selbstreflexiver Ebene<br />
transparent gemacht, da Dirk Bach sich im Anschluss aus s<strong>ein</strong>em Baumhaus lehnt <strong>und</strong><br />
aussagt: <strong>„Ich</strong> halte Ausschau nach dem Herzblatt-Hubschrauber.<strong>“</strong> Hier wird <strong>ein</strong>erseits <strong>ein</strong><br />
Bezug auf den Spielrahmen der <strong>Show</strong> Ich <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Star</strong> <strong>–</strong> <strong>Holt</strong> <strong>mich</strong> <strong>hier</strong> <strong>raus</strong>! hergestellt,<br />
andererseits wird durch das Herzblatt-Beispiel explizit auf <strong>ein</strong> Format verwiesen, das sich<br />
ebenso durch <strong>ein</strong>e Vermischung von sozialer <strong>und</strong> medialer Realität auszeichnet (vgl. Müller<br />
1999a, S. 19).<br />
Auffällig ist ebenfalls, dass Teaser <strong>und</strong> Cliffhanger sowohl am Anfang der Sendung als<br />
auch als Spannung erzeugendes Mittel vor den Werbepausen <strong>ein</strong>gesetzt werden, am Ende<br />
jedoch vermieden werden. Hierdurch wird der Zuschauer selbst in die Lage versetzt Hypothesen<br />
über den Fortgang der Handlung zu bilden. In seltenen Fällen wird <strong>ein</strong> Narrati-<br />
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