Die Richtlinie zur Durchsetzung der Rechte des ... - Eulisp.com
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<strong>Die</strong> <strong>Richtlinie</strong> 2004/48/EG<br />
bringen, die sie hauptsächlich für die eigenen Geschäftsprobleme verantwortlich<br />
macht.“ 573<br />
Interessant ist in dieser Hinsicht zunächst eine empirische Studie aus dem<br />
Jahr 2004, die – im Gegensatz zu den meisten an<strong>der</strong>en Studien – nicht im<br />
Auftrag <strong>der</strong> Medienindustrie erhoben wurde, son<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Harvard<br />
Business School und die zu dem Ergebnis kommt, dass das Herunterladen<br />
von Dateien aus Tauschbörsen zumin<strong>des</strong>t statistisch gesehen keinerlei<br />
Auswirkung auf die Zahl von verkauften CDs hat. 574<br />
Angesichts <strong>der</strong> Zweifel, die demzufolge daran bestehen, dass illegale<br />
Kopien aus dem Internet tatsächlich <strong>der</strong> Grund für die gravierend sinken-<br />
den Verkaufszahlen <strong>der</strong> betreffenden Industrien sind, mag man die For<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Industrie auf den ersten Blick als überzogen <strong>zur</strong>ückweisen<br />
wollen. Allerdings erscheint hier eine differenziertere Betrachtungsweise<br />
angebracht zu sein.<br />
Denn unabhängig davon, ob die Geschäftsprobleme <strong>der</strong> Industrie tatsächlich<br />
auf dieses Nutzerverhalten <strong>zur</strong>ückgehen, ist es nicht zwingend verkehrt,<br />
auch die Verbraucher, die nur zu privaten Zwecken Schutzrechte<br />
<strong>des</strong> geistigen Eigentums verletzen, stärker zu verfolgen. Natürlich sind<br />
sie kriminell organisierten Produktpiraten nicht gleichzustellen und es<br />
muss stets <strong>der</strong> Grundsatz <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. Einschneidende<br />
Maßnahmen und hohe Schadensersatzfor<strong>der</strong>ungen mögen in<br />
Fällen betrügerischer und/o<strong>der</strong> gewerbsmäßiger Produktpiraterie verhält-<br />
nismäßig sein – in Fällen von kleineren Verletzungen durch Verbraucher<br />
wird dies jedoch kaum <strong>der</strong> Fall sein.<br />
Sofern man nun aber kritisiert, dass die neue <strong>Richtlinie</strong> in ihrem Anwen-<br />
dungsbereich zu weit gehe, muss man gleichzeitig die Frage beantworten,<br />
wie eine Abgrenzung erfolgen soll. Es dürfte in <strong>der</strong> Praxis äußerst<br />
573<br />
Krempl/Kuri, Europaparlament bläst zum Halali auf die Tauschbörsen-Nutzer,<br />
http://www.heise.de/newsticker/meldung/45368.<br />
574<br />
http://www.unc.edu/~cigar/papers/FileSharing_March2004.pdf. Siehe hierzu auch<br />
Rötzer, Tauschbörsen haben keinen Einfluss auf CD-Verkäufe,<br />
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/17/17076/1.html.<br />
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