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Lernen bezeichnet ein subjektorientiertes, selbst-orientiertes Lernen, das von<br />
einer selbst gewählten Fragestellung mitsamt den selbstgewählten angewandten<br />
Methoden ausgeht“ (Sabisch 2007: 244).<br />
Auch beim Forschenden Lernen spielen die Umwandlungsprozesse zwischen<br />
Aufzeichnung und Erfahrung eine große Rolle für die Herausbildung des Gegenstandes.<br />
Der Gegenstand existiert nicht von vornherein oder losgelöst von<br />
seiner Beobachtung und Datenerhebung, vielmehr bildet er sich im Laufe der<br />
eigenen Forschung und seiner Aufzeichnungen erst heraus. Der Forscher befindet<br />
sich in einem Suchprozess nach etwas. Dieses Etwas ist nicht von<br />
vornherein bestimmt. Man kann nicht auf jenes zugreifen, so als sei es bereits<br />
als Bestand vorhanden. Dieses Etwas wird erst zum Gegenstand im fortschreitenden<br />
Forschungsprozess. Die Forschung formiert den Gegenstand<br />
und bringt ihn hervor. Dieser Prozess des Werdens hängt eng mit den Aufzeichnungen,<br />
den Kartographien zusammen. Indem wir kartieren, inszenieren<br />
wir Erfahrung. Das ermöglicht die Erfahrung der Inszenierung. In den performativen<br />
Vollzug der Kartierung schreibt sich das implizite Wissen als<br />
Spur ein (vgl. Sabisch 2007: 85).<br />
Die folgenden fünf didaktischen Leitlinien (vgl. Sabisch 2007: 239–252)<br />
lassen sich zur Umsetzung Forschenden Lernens auf Reisen formulieren:<br />
1. Geographische Gegenstände, die sich im Forschenden Lernen vermittelt<br />
durch die Kartierung erst bilden, werden nicht im Kontext allgemeiner<br />
gesellschaftlicher Bildungsgüter vorab verortet bzw. verordnet. Sie sind<br />
vielmehr subjektbezogen und der individuellen Erfahrung verbunden.<br />
2. Lehrende sind nicht mehr diejenigen, die wissen, was die Schüler noch<br />
erfahren sollen. Vielmehr geht es darum, den Eigen-Sinn der Schüler<br />
stark zu machen. Der Lernprozess muss von den individuellen Aufmerksamkeiten<br />
der Schüler selbst organisiert werden.<br />
3. Nehmen wir das Forschende Lernen ernst, so können wir nicht schon davon<br />
ausgehen, dass die Schüler eine Forschungsfrage haben. Vielmehr<br />
geht es darum, Zeit einzuräumen, für das Generieren einer Frage, einer<br />
Idee, eines Wunsches. Die eigene Forschungsfrage muss erst gesucht<br />
werden. Sie entsteht erst in der Suche. Dafür muss der Geographieunterricht<br />
Anlässe schaffen. Damit dieser Prozess möglich werden kann, gilt<br />
es einen kartographie-generierenden Impuls zu schaffen. Der Forschungsgang<br />
folgt dann individuellen Lernbewegungen und geht aus von<br />
persönlichen Interessen.<br />
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