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Gewünschtes sollte herausgehoben,<br />

Unerwünschtes<br />

verschwiegen werden, und<br />

trotzdem würde die Karte<br />

angeblich „wahr“ (18) bleiben.<br />

Haushofer (1935: Geleitwort)<br />

verglich sie mit<br />

„Erinnerungsbildern“, die<br />

dem Einzelnen warnend aufsteigen<br />

würden, wenn er sie<br />

für sein Handeln brauche.<br />

So ähnlich sollten die Kartenbilder<br />

dem „oft versagenden<br />

Volksgedächtnis über<br />

die eigene Volkwerdung im<br />

Raum“ auf die Sprünge helfen,<br />

sollten an „ihre Bedränger“<br />

und „ihre Auswege“<br />

erinnern und aus der „vollen<br />

Tiefe“ der „raumpolitischen<br />

Grundlagen“ den „Sinn“ der<br />

Geschichte verstehen helfen.<br />

Dann würden die Deutschen<br />

wieder zu „Herren ihrer<br />

Abb. 1<br />

Das Beispiel einer „suggestiven Karte“<br />

(Haushofer 1922:19) mit drastischen Wertungen<br />

in der Legende<br />

Geschichte“ werden und „erdbestimmte, bodenwüchsige Naturgewalt, wie<br />

Nachbarnwillen überwinden lernen“, statt, wie eben noch, „von ihnen fortgerissen“<br />

zu werden. Das ließ sich durchaus, wie so viele Aussagen Haushofers,<br />

als verhüllte Botschaft verstehen, auch einen Krieg zu riskieren.<br />

Walter Behrmann (1937: 393) sorgte sich zunächst um die Kartenlesefähigkeit<br />

der Soldaten. Denn „für die Wehrhaftigkeit unseres Volkes“ sei diese<br />

nicht minder wichtig als „ein Maschinengewehr“. Er beklagte aber auch, dass<br />

die Deutschen noch nicht begriffen hätten, „welch ungeheurer Propagandawert<br />

in guten Karten“ ruhe. „Gute Karten“ waren für ihn „richtige“ Karten,<br />

d. h. sachgerechte Darstellungen, die z. B. bei „geschickter Farbenwahl (…)<br />

ein einprägsames Bild“ ergeben würden. Durch die Farbwahl sollte offenkundig<br />

die Richtung der Wahrnehmung gesteuert werden. Das war für Behrmann<br />

eine Kartographie, wie sie sein sollte: „nicht um ihrer selbst willen“<br />

betrieben, „sondern nur im Hinblick auf das Volksganze“, in Friedens- wie in<br />

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