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3 Handlungsbefähigung – Spatial Citizenship und Partizipation<br />

Was also kann ein Bürger tun, um seine Handlungsmacht im oben genannten<br />

Beispiel auszuweiten? Welcher Einblicke bedarf es, um zum Handeln befähigt<br />

zu sein? Welcher Mittel kann er sich bedienen? Das Konzept Spatial<br />

Citizenship (vgl. Gryl, Jekel, Donert 2010) kann gangbare Wege aufzeigen,<br />

wie in der Kommunikation mit räumlichen Repräsentationen Mündigkeit und<br />

Teilhabe gesteigert werden können.<br />

Ausgangspunkt für die Teilhabe liegt bei Spatial Citizenship im kritischen<br />

Reflektieren des eigenen (geomedialen) Informationskonsums. Zu erkennen,<br />

dass man über die vorliegende Karte nur eine (subjektive) Perspektive aus<br />

der Mannigfaltigkeit des Möglichen (wiederum gefiltert durch eigene subjektive<br />

Wahrnehmung) erfassen kann, heißt, den Blick für alternative (ebenso<br />

subjektive, doch andere) Deutungen zu öffnen. Diese wiederum müssen, um<br />

Wirkmacht zu entfalten, mit anderen geteilt und diskutiert werden, wozu sich<br />

die Produktion eigener Geomedien eignet.<br />

Das Neu-Denken von Räumen und Kommunizieren dieser Deutungsangebote<br />

mittels kartographischer Darstellungen muss nicht auf Raumplanung beschränkt<br />

bleiben, sondern kann alle Maßstabsebenen und Thematiken betreffen.<br />

Beispielsweise können tradierte, institutionell legitimierte und unser<br />

Denken leitende Abgrenzungssysteme wie „Kulturerdteile“ (vgl. Rhode-<br />

Jüchtern 2004: 62–96) genauso wie die räumlichen Leitsysteme der touristischen<br />

Stadtpläne hinterfragt und mit geomedial kommunizierten Alternativen<br />

kontrastiert werden. Eine Karte über kaum an Orte zu bindenden Alltagskulturen<br />

lässt die Komplexität von „Kultur“ erahnen und erweitert den Blick.<br />

Ein Stadtplan der Un-Orte unter Neudefinition des Sehenswerten strukturiert<br />

auch das Handeln neu für Bewegung auf nun erst denkbaren Pfaden.<br />

An die Stelle der unhinterfragten Rekonstruktion von räumlichen Repräsentationen<br />

(unkritische Lesart) treten Dekonstruktion (reflexive Lesart), eigene<br />

Konstruktion und deren Kommunikation (Produktion alternativer Deutungen).<br />

2 Diese Fähigkeiten und Fertigkeiten zur reflexiven und mündigen geomedialen<br />

Arbeit bezeichnen wir in ihrer Summe als Spatial Citizenship.<br />

Eine Erweiterung von Citizenship um räumliche Komponenten mit dezidiertem<br />

Fokus auf räumliche Repräsentationen ist notwendig, da diese Darstel-<br />

2 Diese macht das Konzept anschließbar an konstruktivistisch-didaktische Konzepte wie das<br />

von Reich (vgl. 2005: 118).<br />

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