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4. Wichtig ist es, für die Schüler eine Kommunikationsmöglichkeit über<br />
Entscheidungen, Problemlösungen und Praktiken der Repräsentation im<br />
Forschungsprozess einzuräumen.<br />
5. Und: Die Grenzen der Lehrbarkeit sind zu berücksichtigen. „Zwar kann<br />
ich sagen: ‚Ich habe gelernt’, aber nicht: „Ich beginne zu lernen.“<br />
(Meyer-Drawe 2008: 193). Begreift man die Erfahrung selbst als Lernen,<br />
so kommt jede Thematisierung in Bezug auf das Ereignis, das Widerfahrnis<br />
zu spät. Weder kann der Wille des Lerners den Anfang des<br />
eigentlichen Lernprozesses erzwingen, noch kann ein Lehren diesen<br />
Beginn setzen. „Er kann stets mit ihm rechnen und die Bedingungen<br />
günstig gestalten, ihn aber nicht garantieren“ (Meyer-Drawe 2003: 509).<br />
7 Schluss<br />
„Jeder hat seine eigene Karte von der Welt. Ein Kind, hat eine Karte,<br />
ein Erwachsener eine andere. Ein Tibeter, der nie seine Bergwelt verließ,<br />
hat eine andere als ein Bewohner von Manhattan, umschlossen<br />
von den Straßencanyons seiner Stadt. Daraus resultieren oft Schwierigkeiten<br />
bei der Verständigung, weil wir, wenn wir von der Welt<br />
sprechen, verschiedene Karten, Bilder, Visionen vor Augen haben“<br />
(Kapuciski 2000: 129).<br />
Diesem Verständnis nach trennen die unterschiedlichen Karten die Menschen<br />
voneinander, da sie Verständnisprobleme verursachen. Das Entfalten der<br />
Karten in der Kartierung kann jedoch verbindend wirken. Wie lässt sich das<br />
verstehen? Ästhetische Erfahrungen können zwar an allen Gegenständen gemacht<br />
werden, allerdings sind sie flüchtig, nicht sichtbar oder direkt zugänglich.<br />
Ästhetische Erfahrungen sind nicht-sprachlich verankert und können<br />
weder im Moment des Erfahrens verbalisiert werden, noch können sie im<br />
Nachhinein durch ein Sprechen über die ästhetische Erfahrung, die mit der<br />
Erfahrung selbst deckungsgleich ist, erfasst werden (vgl. Sabisch 2007: 87,<br />
Schnurr 2009: 104). Auch die subjektiven Kartographien stellen die Erfahrungen<br />
nicht 1:1 dar; vielmehr findet von der Erfahrung zur Kartierung eine<br />
Transformation, eine Übersetzung statt. Da ästhetische Erfahrungen also eine<br />
unsichtbare Konstruktion sind, über die nur spekuliert werden kann, kann sie<br />
nicht direkt zur Darstellung kommen, sondern überhaupt nur als Anwendung<br />
kommunizierbar werden. So eine Anwendung sind Karten.<br />
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