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Vorwort<br />

Wer eine „subjektive“ Kartographie ins Feld führt, kommt nicht umhin, sie<br />

nachdrücklich von ihrem Gegenüber – einer „objektiven“ Kartographie – zu<br />

unterscheiden. In der Tat muss auf einen tiefgreifenden Wandel hingewiesen<br />

werden, der im Umgang mit Karten jedweder Art inzwischen eingetreten ist.<br />

Die Erkenntnis, dass Karten grundsätzlich selektiv und perspektivisch angelegt<br />

sind, dekuvriert den Mythos der „objektiven“ Karte und zielt generell auf<br />

eine kritische, reflexive Kartenkompetenz.<br />

In seinem einführenden Beitrag gibt Egbert Daum einen Überblick über diese<br />

Entwicklung und zeigt anhand von Beispielen neue Wege kartographischer<br />

Praxen auf. Ausgehend von Karten und kartenähnlichen Darstellungen, die<br />

ungewohnte Weltansichten widerspiegeln und entsprechend außergewöhnliche<br />

Einsichten provozieren, rückt anschließend das eigene subjektive Kartographieren<br />

in den Mittelpunkt. Subjektives Kartographieren nimmt die<br />

Eigenwilligkeit, Selbstverständlichkeit und Dignität der Sichtweisen von<br />

Kindern und Jugendlichen ernst und unterstützt sie in ihren teilhabenden<br />

Weltbezügen und Weltbindungen. Die subjektive, selbst hergestellte und bisweilen<br />

phantasievoll ausgeprägte Karte wird durch die Alltagsorientierung zu<br />

einem Medium der Selbstvergewisserung des Ichs und seines Standorts in der<br />

Welt. Der Beitrag schließt mit einer Didaktik des subjektiven Kartographierens,<br />

die auch praxisorientierte methodische Hinweise enthält.<br />

Mit kindlichen „Phantasielandkarten“ befasste sich schon den 1940er Jahren<br />

der Pädagoge Karl Odenbach. Sein hier wieder abgedruckter Aufsatz setzt<br />

sich in psychologischer Sicht mit Phantasiewelten von Kindern und Jugendlichen<br />

auseinander, die in der Form einer Karte einen sichtbaren (chiffrierten)<br />

Ausdruck fanden. Wenn die Kartenbeispiele in Odenbachs Beitrag auch beachtenswerte<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kartierens in der Volksschule<br />

der 1940er und 50er Jahre illustrieren, so zielt Odenbach doch nicht allein auf<br />

die Evaluation fachlichen Könnens im Umgang mit Karten ab, sondern<br />

zugleich sehr eindrucksvoll auf die Sichtbarmachung subjektiver Weltbilder.<br />

Phantasielandkarten beziehen sich nicht auf „objektive“ Räume, vielmehr<br />

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