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3 Meine Stadt – zwischen Imagination und Projektion<br />

An einer explorativen Studie über subjektive Raumvorstellungen von Kindern<br />

und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und siebzehn Jahren nahmen<br />

186 Schülerinnen und Schüler teil, 123 aus einer Gesamtschule im Main-<br />

Taunus-Kreis (Klassen 5 bis 9) und 63 aus einer Gesamtschule in Wiesbaden.<br />

Die Beteiligung von Jungen und Mädchen war in etwa gleich. Alle SchülerInnen<br />

hatten die Aufgabe, eine Karte zum Thema „Wie erlebe ich meine<br />

Stadt“ (künftig K1) und „Wie wünsche ich mir meine Stadt“ (künftig K2) zu<br />

zeichnen. Dafür stand ihnen eine Doppelstunde zur Verfügung. Am unteren<br />

Rand eines vorgedruckten Blattes befanden sich Kästen für den Eintrag von<br />

kartographischen Symbolen, die von allen SchülerInnen genutzt worden sind,<br />

um über Farben, Buchstaben oder einfache Zeichen das Dargestellte zu erläutern.<br />

Auf dem Arbeitsblatt befand sich ferner die Auforderung, am Rande<br />

des Blattes die Karte kurz zu erläutern; dies ist nur von wenigen SchülerInnen<br />

umgesetzt worden. Die im Prinzip großzügig bemessene Zeit reichte in<br />

vielen Fällen nicht aus, so dass nur eine Karte fertiggestellt werden konnte<br />

(dies betrifft 50 von 186 SchülerInnen). Darin mag eine Fußnote zu den<br />

Lern- und Arbeitsrhythmen im Sekundarbereich I unterhalb des Gymnasiums<br />

anklingen. Die den Versuch begleitenden Lehrkräfte berichteten auch, dass<br />

die Motivation der SchülerInnen zur Anfertigung von zwei Karten nur mit<br />

Mühe aufrecht zu erhalten gewesen sei.<br />

In den folgenden Illustrationen werde ich nicht quantitativ argumentieren.<br />

Die Karten sind in ihrer ästhetischen Gestaltung, technischen Ausführung<br />

und thematischen Orientierung so mannigfaltig, dass jede objektivierende<br />

Generalisierung einen Abstraktionsgrad schaffen würde, der die pädagogische<br />

Intention des Mediums »subjektive Karte« konterkarieren müsste. Beide<br />

Karten unterscheiden sich dadurch, dass K1 im Prinzip eine Mental Map und<br />

K2 eine Phantasielandkarte ist. In K1 bringen die SchülerInnen ihre Wahrnehmungs-<br />

und Erlebnisweise zum Ausdruck. Das im (Karten-)Bild Dargelegte<br />

deckt sich in vielen Aspekten mit den charakteristischen Merkmalen,<br />

die auch in den Beispielen bei Downs / Stea hervorstechen: Nicht die „tatsächliche“<br />

Stadt wird in einer exakten Abbildlogik zu Papier gebracht, sondern<br />

ein „Bild“ der Stadt, in das sich persönliche Präferenzen ebenso einschreiben<br />

wie tägliche Bewegungsroutinen im Raum, Lage-, Ferne- und<br />

Nähebeziehungen, die nicht am euklidischen Raum geeicht sind, sondern an<br />

ge- bzw. erlebten Beziehungen zu Orten und Wegen. Die Ergebnisse zu K2<br />

nehmen schon in der Aufgabenstellung Distanz zur tatsächlichen Stadt und<br />

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