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edeutet eine große Hilfe, sich im Lichte mehrerer Möglichkeiten zu sehen und<br />

einen Platz in dieser Gesellschaft zu finden (vgl. Daum 2004).<br />

6 Vom Verhalten zum Handeln<br />

Weshalb ist hier von subjektiven Kartographien die Rede und nicht von den<br />

eventuell bekannteren „mental maps“ (Gould/White 1974, Downs/Stea<br />

1977/1982)? Der Grund ist folgender: Wer heutzutage unbefangen von<br />

„mental maps“ spricht, hat nicht realisiert, dass in der Geographie und ihrer<br />

Didaktik ein Wandel eingesetzt hat. Folgendes macht den fundamentalen<br />

Unterschied zwischen „mental maps“ und subjektiven Kartographien aus:<br />

Wurden aus älterer, verhaltenstheoretischer Sicht „mental maps“ eher zurückhaltend<br />

als mentale Repräsentationen bzw. „subjektive Abbildungen der<br />

objektiven Welt“ thematisiert, werden subjektive Kartographien – jetzt in<br />

neuerer, handlungstheoretischer bzw. subjektzentrierter Perspektive – „radikal<br />

als originäre Konstruktionsleistungen der Subjekte“ begriffen (vgl. Werlen<br />

1997a: 12, 246).<br />

Dieser Wandel wird anderweitig z. B. darin augenfällig, dass heute niemand<br />

mehr von einer „Raumverhaltenskompetenz“ redet, obwohl diese von etlichen<br />

Geographiedidaktikern zeitweilig als alleinseligmachend propagiert<br />

wurde (siehe hierzu Daum 1998). Übriggeblieben aus dieser Zeit ist ein anderes<br />

unschönes Unterfangen, nämlich ein sogenanntes „Alleinstellungsmerkmal“<br />

für das Fach Geographie ausfindig zu machen (DGfG 2010: 8). Dieser<br />

Begriff, der bezeichnenderweise aus dem Marketing bzw. der Verkaufspsychologie<br />

stammt, erinnert fatal an den überwunden geglaubten Exzeptionalismus<br />

in der Geographie (vgl. Daum 1998) – d.h., den uraltgeographischen<br />

Anspruch auf die zentrale Kompetenz der Geographie für das Räumliche vor<br />

allen anderen Disziplinen.<br />

Die unterrichtsrelevanten Chancen von „mental maps“ standen von vornherein<br />

unter ungünstigen Vorzeichen. Zwar betont Engelhardt (1977), es handele<br />

sich um „eine neue Perspektive”, aber dennoch formuliert er eine für die damalige<br />

Einstellung charakteristische Kapitelüberschrift: „’Mental maps’ als<br />

‚fehlerhafte’ [sic!] Karten“. Diese Ansicht wird bis heute perpetuiert, z. B. in<br />

wohlfeilen Unterrichtstipps für Lehrkräfte: „Mental Maps sind immer fehlerhafte<br />

Karten, die es im Unterricht zu korrigieren gilt! Sie können den Lernfortschritt<br />

anzeigen und der Lernzielkontrolle dienen.“ Quelle: http://<br />

www.click-und-clack.de/mental%20map.htm (ebenda datiert vom 12.02. 2007).<br />

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